Donnerstag, 31. Mai 2007

Mit Sascha ins Gelobte Land

Dass Stadt, Landkreis und Universität Leuphana gestern die Rahmenvereinbarung zum Audimax-Bau feierlich unterzeichnet haben, ist keine besondere Meldung mehr, das ganze war ja längst beschlossen. Auf der Veranstaltung hat AStA-Sprecher Matthias Fabian eine recht mutige Rede gehalten. Viel "spaßiger" allerdings war heute die kleine LZ-Meldung daneben:
Prof. Dr. Sascha Spoun spricht am Sonntag, 3. Juni, in der der Reihe "Bürgerkanzel in St. Nicolai". Biblische Grundlage seiner Kanzelrede sind Erzählungen aus dem Buche Exodus, die vom "Murren" Israels auf dem Weg durch die Wüste handeln. Dem Präsidenten der Leuphana Universität Lüneburg geht es um den Prozess, den das Volk durchmacht, hin- und hergerissen zwischen verheißungvollen Aussichten nach vorn und enttäuschten Rückblicken.
Ganz so, als sei es eine Antwort auf Matthias Rede. Die Themenwahl lässt tief blicken. Sascha Spoun als Moses, die Grundlagen der Neuausrichtung gleich den 10 Geboten in Stein gemeißelt, so führt er uns ins gelobte neoliberale Land, aber natürlich nur das Auserwählte Volk...

Mittwoch, 30. Mai 2007

Unsere Uni wird bald klimaneutral

Endlich mal gute Nachrichten: Nachdem schon in der Vergangenheit durch Einsparungen beim Heizen etwa 12% des CO2-Ausstoßes eingespart werden konnten, hat sich die Uni nun ein ganzes Bündel maßnahmen vorgenommen, um bis zum Jahr 2012 vollkommen klimaneutral zu sein. Näheres kann unter www.leuphana.de/klimaneutral nachgesehen werden.

Trotzdem sollte man diese Meldung mit Vorsicht genießen. Zum einen erntet die neue Uni-Führung Lorbeeren aus Projekten, die teilweise schon vor Jahren angedacht und gestartet wurden, schmückt sich also ein wenig mit fremden Federn. Vor allem stört uns aber der Begriff "klimaneutral". Dieser Begriff bedeutet, dass nicht mehr CO2 in die Atmosphäre abgegeben wird, als ihr entnommen wurde. Das ist ein Problem, weil die Uni zwar jede Menge CO2 in die Atmosphäre bläst, aber ihr nunmal gar keines entnimmt (solange jedenfalls das Biotop nicht ein paar Quadratkilometer größer wird...). Dies wird über eine Klimabörse kompensiert, über die die Uni Drittewelt-Projekte fördert, was zu einer ausgeglichenen Bilanz führen soll.

Die Klimaneutralität ist also nichts weiter als Schall und Rauch bzw. Marketing, denn selbstverständlich heizen wir weiterhin und verbrauchen weiterhin Strom und Öl in einem nicht kompensierbaren Maße, da eine Uni schlicht und ergreifend kein CO2-Konsument ist. Klimaprojekte (in der dritten Welt oder anderswo) sollten nicht in der Höhe unterstützt werden, in der wir CO2 produzieren, sondern in der Höhe, wie es wissenschaftlich, sozial und umweltpolitisch sinnvoll ist. Solche Projekte also genau in dem Maße zu fördern, wie wir "sündigen" grenzt an Ablasshandel. Im Zweifel werden sie zu stark oder zu wenig gefördert.

Der einzig richtige Weg kann nur sein, bei sich selber zu beginnen. Selbstverständlich geht die Uni hier den richtigen weg. Aber auch jenseits der Uni gilt: Verzichtet auf unnötige Autofahrten (oder am besten ganz aufs eigene Auto und meldet Euch bei Campus Mobil an) und meidet Flugzeuge, heizt halt ein paar Grad weniger, benutzt kein Standby und verwendet Energiesparlampen (bei Ikea zu echten Glüchbirnenpreisen zu haben), benutzt Notebooks statt Desktop-Rechner und kauft Waren/Lebensmittel aus der Region. Wenn wir diese relativ einfachen und komfortablen Regeln einhalten, tun wir alle viel fürs Klima und damit automatisch auch die Uni. Unabhängig von einer wie auch immer definierten Neutralität. Deine ganz persönliche CO2-Bilanz kannst Du übrigens mit diesem CO2-Rechner bestimmen.

StuPa spielt nicht mit

Vor kurzem bot das Präsidium dem studentischen Parlament an, es mit "öffentlichen und nicht öffentlichen" Informationen aus den Gremien zu versorgen, wenn sich das StuPa im Gegenzug verpflichtet, geheime Informationen vertraulich zu behandeln. Offenbar handelt es sich um eine Reaktion Sascha Spouns und Holm Kellers auf die immer gleiche Kritik der Geheimniskrämerei, bei der die Hochschulöffentlichkeit jedesmal wieder überrumpelt und vor vollendete Tatsachen gestellt wird - und zwar längst nicht nur die Studierenden.

Dem hat das StuPa eine klare Absage erteilt und deutlich gemacht, dass es jede Informationen, die ihm vorliegt, auch veröffentlichen wird. Würde das StuPa dieses "Angebot" annehmen, würde es in einen Loyalitätskonflikt geraten gegenüber den Studierenden, die es gewählt hat, auf der einen und dem Präsidium auf der anderen Seite. Außerdem ist ja keinesfalls klar, welche Informationen das StuPa bekäme und welche nicht. Alles in allem ein ziemlich unseriöses Angebot, das kein gutes Licht auf das Präsidium wirft. Welches übrigens nun behaupten kann: Kommunizieren wollen wir doch, nur das StuPa spiele nicht mit...

Dienstag, 29. Mai 2007

Festakt zur Rahmenvereinbarung

Der Festakt zur Unterzeichnung der Rahmenvereinbarung (inkl. Audimax) zwischen Uni, Stadt und Kreis findet am Mittwoch, den 30.5.07, um 18.00 in der Mensa Campus Scharnhorststraße statt. Stadtrat, Kreistag und Uni-Senat treffen sich zur festlichen Zusammenkunft inkl. informellen Gesprächen.

Die Hochschulöffentlichkeit ist nicht ausgeschlossen.

Donnerstag, 24. Mai 2007

Anzahl der Studierenden sinkt um 10%

Irgendwie nicht mehr so voll in der Mensa oder im Hörsaal? Das kommt Dir nicht nur so vor. Die Anzahl der Studierenden ist seit dem letzten Semester von 10297 auf 9191 gesunken. Dass die sich alle zu sehr wegen der Leuphana gegruselt haben, verweisen wir klar ins Reich der Legenden. Genauso unwahrscheinlich ist aber auch, dass das alle nur pro forma eingeschriebene Scheinstudenten gewesen sein sollen, die nun durch die Studiengebühren verscheucht werden...

Ob die Uni weiter schrumpft, wird sich zeigen. Sascha Spoun hatte das dementiert, allerdings nimmt die Universtität Leuphana seit einiger Zeit keine Ersties mehr zum Sommersemester auf, wie das früher in vielen Studiengängen noch ging. Wenn künftig zum Wintersemester nur genauso viele reingelassen werden wie immer, bedeutet das schon, dass die Zahl allmählich sinkt.

Ist das gut? Darauf gibt es keine klare Antwort. Einerseits mehr Platz in Mensa, Bibliothek und Hörsaal. Andererseits aber auch weniger Geld vom Land und damit wohl auch weiterhin Engpässe bei der Lehre und bei zu besetzenden Professuren.

Mittwoch, 23. Mai 2007

Vamos auf der Abschussliste

Während der Kreistag wie erwartet mit einer großen Koalition für Sascha Spouns Audimax-Pläne stimmt (Bedenken hatten nur Grüne und Linkspartei), spricht Holm Keller eine merkwürdige Drohung gegen die Vamos-Betreiber aus. Die wollten auf die Aufforderung zum Abriss nicht eingehen. Gespräche verweigerten sie nicht, vielmehr hatten sie eine Reihe von Fragen, die geklärt werden sollten, bevor man über den Nutzungsvertrag verhandeln könne. Trotzdem äußerte Holm Keller: Das Angebot an den Vamos-Betreiber Campus e.V., die Kulturhalle abzureißen und an anderer Stelle neu zu errichten,
...gibt es nicht mehr. (...) Wir hatten zum Ausdruck gebracht, dass wir uns eine Verlegung vorstellen können. Aus der Antwort, der Form und der Art ergibt sich für uns, dass Campus an einer solchen Vereinbarung nicht interessiert ist. (...) Alles, was wir in Richtung eines möglichen Audiamx tun, ist nur ein Ausloten des Möglichkeitsraumes. Es ist noch kein einziger Beschluss gefallen. Beschlüsse werden erst in der zweiten Jahreshälfte getroffen. (...) Vielleicht wird man bei Campus eines Tages zu dem Ergebnis kommen, dass man mit der Ablehnung unseres Angebots eine Chance verpasst hat.
Ich kann mir nicht helfen, aber das klingt wie ein trotziges "Dann eben nicht, wirst schon sehen was Du davon hast." Und wie eine Drohung, was auch tags darauf eine Leserbriefschreiberin in der LZ so empfand. Gesichert sind die Verträge zwischen Vamos und Uni ja bis 2014, allerdings bemüht sich das Präsidium schon, diese Verträge noch einmal genau zu überprüfen. Und spätestens 2014 könnte das Vamos dann ersatzlos geschlossen werden. Bisher weigert sich das Präsidium jedenfalls, dem Vamos zu bestätigen, dass sein Bestand in der jetzigen Form gesichert sei.

Vamos also endgültig auf der Abschussliste. Warten wir ab, ob es sich dieses "Gerücht" entwickelt wie jene um Webseite, Uni-Name, Neuausrichtung und Audimax-Planung...

P.S.: Bemerkenswert auch die Aussage "Es ist noch kein einziger Beschluss gefallen" - was war denn das nun vorgestern im Kreistag?

Freitag, 18. Mai 2007

Öffentliche Kreisttagssitzung am Montag 21.05.

In der Ritterakademie in Lüneburg findet am Montag um 14.00 eine öffentliche Kreisstagssitzung mit Bürgerfragestunde statt. TOP ist unter anderem die Rahmenvereinbarung zum Bau des Audimax. Weitere Informationen finden sich hier. Interessante Kleinigkeit am Rande: Der Senat der Universität Leuphana hat die Rahmenvereinbarung durchaus nur mit äußerst knapper Mehrheit verabschiedet, nämlich 9 zu 6 zu 3 Stimmen.

Mittwoch, 16. Mai 2007

Auswahlverfahren: Wir backen uns eine Elite

Das neue Auswahlverfahren erzeugt breiten Unmut, der nur deshalb nicht überschwappt, weil es die jetzt Studierenden nicht mehr betrifft. Andere Stimmen finden es gar nicht schlecht und fragen: "Warum sollen Studienplätze nicht nach der Qualität der Bewerber vergeben werden?" Darauf wollen wir gerne antworten.

Von Qualität kann ich nur angesichts einer Ware sprechen. Dem Menschen wird ein Wert zugewiesen. Dieser Wert bemisst sich sich nach seiner Fähigkeit, im System bzw. zu funktionieren und Spitzenleistungen zu erbringen. Wir halten diese Sicht für inhuman. Dass die Universität Leuphana sich auf ihrer Webseite als "humanistisch" bezeichnet, ist vor diesem Hintergrund nur noch zynisch.

Sascha Spoun bezeichnet Bildung als Privileg. Privilegien werden gewährt und sind kein Recht, das jeder Bürger hat. Privilegien sind immer etwas, von dem die nicht Privilegierten bewusst ausgeschlossen werden sollen. Wenn der Hochschulzugang zum Privileg umgewidmet wird, wird der Ungleichheit in der Gesellschaft Vorschub geleistet. Auf diese Weise erzeugt man eine Unterschicht bzw. eine Elite. Das dahinterstehende Weltbild ist aristrokratisch und antidemokratisch. Das steht in völligem Widerspruch zu den von den Vereinten Nationen deklarieten Menschenrechten:
Art. 26: (...) Der Hochschulunterricht muß allen gleichermaßen entsprechend ihren Fähigkeiten offenstehen.
Natürlich können nicht alle studieren. Für viele Menschen wäre ein Studium auch eine Zumutung und Überforderung. Für andere ist es ein Lebenstraum. Unsere Großeltern und Eltern haben enorme Anstrengungen unternommen, um nachfolgenden Generationen ein Studium zu ermöglichen, das zuvor nur einer kleinen Elite offenstand. Der gesellschaftliche Fortschritt, der erzielt wurde, wird nun gedankenlos wieder zerstört. Und das in Zeiten, in denen allgemein beklagt wird, dass es in Deutschland zu wenige Akademiker gibt.

Besonderes Augenmerkt gilt für die Aussage "entsprechend ihrer Fähigkeiten". Zur Feststellung der Studierfähigkeit gibt es die Allgemeine Hochschulreife oder die fachgebundene Hochschulreife. Wo nicht alle Studierenden zugelassen werden können, werden die besten anhand des Numerus Clausus ausgewählt. Der NC mag für viele Einzelschicksale unfair sein. Kann das ein Argument dafür sein, ihn durch etwas noch unfaireres zu ersetzen? In einigen Studiengängen hat man das erkannt: So wird für angehende Mediziner ein besonderer Test verlangt, während man Kunst, Musik und Design sogar ganz ohne Abitur studieren kann, aber das nötige Talent nachweisen muss. Nichts spricht dagegen, für konkrete Studiengänge bestimmte Auswahlkriterien einzuführen.

ABER: An der Universität Leuphana gelten die Kriterien nicht fachgebunden für einzelne Studiengänge sondern (mit kleinen Ausnahmen) für das ganze College. Das Hauptkriterium ist die Abitnurnote, es bleibt also im Kern bei einem NC, welcher durch Nebenkriterien ergänzt wird. Von den 13 Kritierien beziehen sich ganze 4 auf die Studierfähigkeit: Studienrelevanter Auslandsaufenthalt, Preisträger bei Jugend forscht, Begabtenstipendium, Fremdsprachenkenntnisse. Von diesen ist zumindest der Auslandsaufenthalt noch mit Vorsicht zu genießen, weil sich sehr viele Abiturienten eine solche Reise finanziell gar nicht leisten können. Denkt einfach mal zurück an Eure Oberstufenzeit: Wie hoch war der Anteil der Schüler, die z.B. Austauschjahr im Ausland gemacht haben? Wie hoch der Anteil der Schüler, deren Eltern das nicht bezahlten konnten?

Damit sind wir beim zweiten Auswahlkriterium, der sozialen Selektion. Allzu früh Vorstandsmitglied eines Unternehmens dürfte vor allem derjenige werden, dessen Eltern ein solches Unternehmen gehört. Alles andere sind extrem seltene Ausnahmen. Und zur Gründung eines eigenen Unternehmens genügt es eben nicht, dass ein begnatetes Programmiertalent eine kleine Firma gründet; ein Handelsregistereintrag soll es sein! Woher nimmt man das für eine GmbH nötige Eigenkapital von 25000 €? Die Teilnahme an Wettbewerben wie "Jugend forscht" oder eine sportliche Karriere bis in die Olympia-Mannschaft ist ebenfalls stark erschwert, wenn dem Elternhaus der finanzielle Hintergrund fehlt. Profisportler können in den wenigsten Sportarten von ihrem Sport leben, von ganz wenigen Spitzensportlern abgesehen. Eine politische Karriere in einem Parlament dürfte sozial schwachen Schülern äußerst schwierig fallen, da die hierfür notwendigen Seilschaften meist nur in Familien der sozialen Oberschicht zur Verfügung stehen. Von den 13 Kritierien dienen also 8 direkt oder indirekt der sozialen Auslese. Dabei ist noch nicht mitgerechnet, dass Kinder aus bildungsfernen Schichten es bei gleicher Intelligenz wesentlich schwerer haben, z.B. an ein Stipendium der Begabtenförderung zu kommen oder besondere Fremdsprachenkenntnisse zu erlangen. Auch solche Kriterien sind typisch für wohl siturierte Elternhäuser. Eigentlich sind es also fast alle Kritierien, die sozial schwache Bewerber abdrängen.

Besonders honoriert werden soll soziales Engagement. Ist das wirklich so? Bonuspunkte erhält, wer ein freiwilliges soziales/ökologisches/kulturelles Jahr absolviert, wer Schulsprecher war oder im Stadtradt/Landtag/Bundestag saß. Sicher, ein "freiwilliges Jahr" oder eine Schulsprechertätigkeit stehen auch sozial schwachen offen. Was ist mit einem Bewerber, der seine Angehörigen zuhause pflegt, sich im Tierheim engagiert, Zivildienst in einem Pflegeheim gemacht hat, eigene Kinder in die Welt gesetzt hat, sich in der (Kommunal-)politik jenseits der Parlamente (z.B. in den ganzen Beiräten) engagiert, die Schülerzeitung mit gestaltet hat, als Aufseher in Jungendferienlagern mitgeholfen hat, sich im kirchlichen Bereich, dem Roten Kreuz, Feuerwehr, Rotary Club oder einer Partei engagiert hat oder bei Greenpeace, BUND, Attac usw. usw. usw? Diese Liste ließe sich noch sehr weit verlängern. Die Auswahl der Bonuspunkte zeigt unserer Meinung nach, dass es dem Präsidium/Senat eben nicht darum geht, gesellschaftliches Engagement zu honorieren, sondern nur Engagement in Bereichen, die üblicherweise nur einer sozialen Oberschicht offenstehen.

Bevorzugt wird, wer vor dem Studium eine Ausbildung absolviert hat. Das ist das einzige Kriterium, das sozial schwache Bewerber fördert, weil viele wegen der knappen Finanzlage der Eltern zunächst auf ein Studium verzichten. Hauptschüler bekommen heute oft nur noch unter schwierigsten Bedingungen einen Ausbildungsplatz. Selbst Realschüler haben große Schwierigkeiten, da in vielen Berufen nur noch Abiturienten genommen werden. Diese Abiturienten verschärfen also die Lage auf dem Arbeitsmarkt für weniger qualifizierte, wenn sie nach ihrer Ausbildung sowieso studieren gehen. Selbstverständlich wollen wir niemanden die persönliche Entscheidung, zunächst eine Ausbildung zu machen, vorwerfen. Die Entwicklung sollte aber nicht noch durch die Vergabe von Bonuspunkten verstärkt werden.

Fassen wir zusammen:
  • Von 13 Nebenkriterien dienen nur 4 der Feststellung der Studierfähigkeit
  • Mindestens 8 Kriterien dienen der sozialen Ausgrenzung
  • 3 weitere Kriterien wirken ebenfalls in bildungsfernen Schichten sozial ausgrenzend
  • 11 Kriterien unterstützen Bewerber aus der sozialen Oberschicht, trotz schlechtem Abi einen Studienplatz zu ergattern
  • Nur 1 Kriterium fördert sozial Schwache, nicht ohne den Konkurrenzkampf auf dem Arbeitsmarkt zu verschärfen
Die besten kommen durch. Alle anderen müssen einen Test vor Ort machen. Das halten wir für eine völlig unangemessene Entwertung des Abiturs. Bei diesen Test zählt die Fähigkeit, Leistung unter Druck zu erbringen (Schriftlicher Test). Ein solcher Test sagt wenig über die tatsächliche Intelligenz aus, z.B. weil manche Menschen langsamer aber dafür gründlicher denken als andere. Außerdem finden persönliche Auswahlgespräche statt. Optimisten hoffen, dass sie dazu dienen, Bewerber reinzulotsen, die unverdient schlecht abgeschnitten haben. Pessimisten sehen darin nur einen Test auf Stallgeruch. Es gibt zahllose Studien, die die Wirkungslosigkeit solcher Gespräche belegen. Getestet werden im Grunde Auftreten und Eloquenz und Gesinnung.

Man stelle sich vor, alle Universitäten würden so verfahren und Du hast ein mittelmäßiges Abi ohne besonderes "Highlights": Du müsstest dich sicherheitshalber an 5-10 Hochschulen bewerben. Alle diese Hochschulen wollen 30 € Eintritt. Außerdem brauchst Du eine Fahrkahrte (zwischen 0 und 150 € je nach Entfernung) und ggf. zwei Übernachtungen in einer Jugendherberge (40 €). 5 Bewerbungen an Hochschulen würden demnach außer sehr viel Zeit 1500 € kosten. Wir bezweifeln, dass beispielsweise die Arbeitsagentur diese Kosten für Kinder von Hartz-IV-Empfängern übernimmt.

Was genau ist eigentlich der Sinn dieses Auswahlverfahrens? Wenn jeder, der Abitur hat, studieren kann, können sich die Unternehmen ihre Bewerber doch aussuchen: Nach Studiengang, Lebenslauf, Engagement ...und Universität! Der einzige plausible Grund ist, dass die Uni sich als Eliteanstalt profilieren möchte. Gesucht wird angepasstes McKinseyfutter, aber keine eigenwilligen Querdenker und Kreative, vor allem keine "Normalos". Bevorzugt werden Bewerber aus sozial hochgestellten Familien.

Wir befürchten, dass das keine Kandidaten sind, die hier in Lüneburg interessante Dinge auf die Beine stellen, vielleicht später bleiben und die städtische Kultur bereichern, sondern vor allem welche, die sich mit Hochdruck in ihr Studium stürzen, um anschließend für die internationale Konzernkarriere wieder aus der Stadt zu verschwinden. Die Universität Lüneburg und die Stadt Lüneburg werden nicht mehr dieselbe sein, wenn erst einmal ein paar Jahre mit dieser Auswahl ins Land gegangen sind...

Selbst wem das alles egal ist, wen die sozialen und moralischen Dimensionen einer solchen Auslese nicht nicht stören, sollte sich streng ökonomisch fragen: Können wir uns eine derartige Ausgrenzung von Talenten erlauben?

Dienstag, 15. Mai 2007

Das neue Auswahlverfahren

Auf der Leuphana-Webseite ist jetzt das Zulassungsverfahren für den Leuphana-Bachelor veröffentlicht worden. Es gilt ab dem Wintersemester 2007/2008. Ganz so drastisch, wie befürchtet fällt es nicht aus, da die alte Quotenregelung (wohl aus gesetzlichen Gründen) weiter Bestand hat: 8% ausländische Bewerber, 2% Härtefälle, 3% Zweitstudium, bis zu 10% Berufsqualifizierte und 7-9% (entspr. 10% vom "Rest") nach Wartezeit. Alle anderen, also ca. 80% der Bewerber müssen durch das neue Auswahlverfahren.

Stufe 1: Die schriftliche Bewerbung und Punkte-Sammeln.
  • Abi-Note: 0 Punkte für ein 4,0-Abi bis 30 Punkte für ein 1,0-Abi (1 Punkt pro Zehntelnote).
  • Freiwilliges soziales, ökologisches oder kulturelles Jahr: 5 Punkte
  • Schulsprecher: 5 Punkte
  • Gewähltes Mitglied in einem Kommunalparlament: 5 Punkte
  • Gewähltes Mitglied im Land- oder Bundestag: 7 Punkte
  • Studienrelevanter Auslandsaufenthalt (mindestens 4 Monate): 5 Punkte
  • Preisträger bei Jugend forscht oder ähnlich auf Landes-Ebene: 5 Punkte
  • dito auf Bundesebene: 7 Punkte
  • Stipendium (z.B. Begabtenförderung): 7 Punkte
  • Sportlich: Preisträger bei Wettbewerben auf Bundesebene: 5 Punkte
  • Mitglied der Olympiamannschaft: 7 Punkte
  • Besondere Fremdsprachenkenntnisse (außer Englisch!): 3 Punkte
  • Gründung eines für mindestens 2 Jahre ins Handelsregister eingetragenen Unternehmens oder zweijährige Mitgliedschaft in einem Vorstand: 5 Punkte
  • Abgeschlossene Berufsausbildung: 5 Punkte
Die nach diesem Katalog gesammelten Punkte werden addiert. Eine zu erreichende Mindestpunktzahl gibt es nicht. Genommen werden die nach Punktzahl "besten" Bewerber eines Jahrganges, bis alle Studienplätze vergeben sind.

Stufe 2: Studierfähigkeitstest und Auswahlgespräch

Die Stufe 2 ist ein Experiment, das zunächst nur in den Studiengängen Sozialarbeit/-pädagogik und Wirtschaftsrecht durchgeführt wird. Bei erfolgreicher Evaluation solle es aber auf alle Studiengänge ausgedehnt werden. In diesen beiden Studiengängen werden 25% der Plätze an die "besten" Bewerber aus Stufe 1 vergeben. Für Stufe 2 werden viermal so viele Bewerber zugelassen, wie noch Plätze übrig sind. Von denen, die an Stufe 2 teilnehmen, werden also 25% durchkommen.

Diese Bewerber reisen nach Lüneburg, zahlen 30 € "Eintritt" und nehmen an einem schriftlichen Test sowie an einem Auswahlgespräch teil. Der schriftliche Test ist inhaltlich noch nicht bekannt, könnte aber ähnlich aussehen wie an der Universität St. Gallen. Nach welchen Kriterien das Auswahlgespräch erfolgt, ist ebenfalls nicht bekannt.

Montag, 14. Mai 2007

Wir sind immer nur dagegen - eine Bestandsaufnahme

In Kommentaren wird uns oder dem AStA vorgeworfen, dass wir keine konstruktive Kritik üben und immer nur "dagegen" seien, alles schlecht reden würden. Dem wollen wir mit einer kleinen Bestandsaufnahme begegnen.

1. Kultur und Hochschulleben

Wir sind der Meinung, dass Studierende keine Unternehmer sein sollten, Studiengänge nicht dem freien Spiel des Marktes ausgeliefert werden dürfen. Das Studium ist eine Phase der Selbstfindung, der der Studierende auch anderen Aktivitäten nachgehen sollten. Überflieger, die jetzt und im Berufsleben eine 60-Stundenwoche wollen, können das haben. Niemand verwehrt ihnen, schneller zu studieren. Wenn die Reformen (Bachelor, Aufnahmetest, befürchtete Studiengangschließungen) dazu führen, dass die Universität Leuphana eine Art Eliteschule wird, an der kein Platz mehr für "normale Menschen" ist, dann sind wir dagegen. Anzeichen, die in diese Richtung deuten, und Äußerungen des Präsdiums kritisieren wir dementsprechend.

2. Forschung und Lehre

Die Uni Lüneburg ist ein eher schwacher Forschungsstandort. Das Präsdium versucht, die Forschung zu stärken. Dahinter stehen wir ausdrücklich und loben ein entsprechendes Engagement. In der Lehre gibt es derzeit extreme Engpässe. Speziell in einigen Studiengängen der Alt-Uni sieht es katastrophal aus. Die Einsparmaßnahmen der Uni-Leitung haben die Probleme noch verschärft. Das kritisieren wir heftig. Wenn Neueinstellungen in der nächsten Zeit zu Entspannung führen und mindestens das Niveau von 2005 wieder erreicht wird (was eigentlich nicht ausreicht), werden wir unsere Kritik selbstverständlich einstellen. Bisher gibt es erfreuliche Pläne, aber auch Grund zur Skepsis: Einige Sparmaßnahmen deuten auf den Versuch hin, bestimmte Studiengänge kaputt zu sparen. Wir wären selber froh, wenn sich das als Unsinn herausstellt. Anders Beispiel: Das Lephana-Semester. Finden manche toll, andere fragen sich, wie man denn sein Fachstudium in nur noch 5 Semestern eigentlich schaffen soll. Dürfen wir diese Meinung nicht publizieren, ohne dass Schlechtmacherei vorgeworfen wird?

3. Teilzeitstudium

Nach Angriffen von allen Seiten (67-Stundenwoche für Studierende, Neben dem Studium kein Privatleben/Job/Kindererziehung) hat das Präsidium einen Entwurf zum Teilzeitstudium vorgestellt, nach dem langsamer studiert wird und nur ein anteiliger Betrag der Studiengebühren zu zahlen ist. Dass diese Regelung nicht Bafög-kompatibel ist, ist nicht Schuld des Präsidiums. Wir begrüßen das Teilzeitstudium ohne wenn und aber. DasPräsidium spricht von "individuellen Lebensentwürfen" und hat sich somit von früheren Äußerungen distanziert.

4. Audimax

Wir halten ein Audimax für überdimensioniert. Es wird enorme Mittel verschlingen. Zunächst sollte die Uni-Leitung alles daran setzen, die Lehre zu verbessern. Dass das Audimax den Uni-Haushalt nicht belasten wird, ist Augenwischerei. Selbstverständlich darf es nicht aus Studiengebühren finanziert werden oder aus Posten, die für die Lehre reserviert sind. Nichtsdestotrotz kann man Geldbeträge problemlos innerhalb des Haushaltes über mehrere Posten verschieben und die Lehre sehr wohl belasten, ohne dass dies formal geschieht. Bereits die Nicht-Entlastung der Lehre wäre schon ein Skandal. Die kommunizierte schlechte Finanzlage und die Audimax-Pläne passen in der Außenwirkung nicht zusammen. Ein Vamos-Abriss würde direkt und indirekt der Lüneburger Kultur einen erheblichen Schaden zufügen. Ein Hotel hat direkt auf dem Campus nichts verloren, der Campus ist für die Uni da. Und kostenloser Parkraum durch wahrscheinlich kostenpflichtige Tiefgaragenplätze zu ersetzen, ist ebenfalls kaum im Sinne der Studierenden.

5. Webseite, Logo, Name

Wir haben zwar keine empirische Erhebung, aber wenn man sich auf dem Campus umhört (auch am Volgershall und im Roten Feld) stößt die neue Außendarstellung auf breite Ablehnung. Der Name Leuphana hat nichts mit Lüneburg oder der Uni zu tun. Er steht daher nur noch für eines: Sascha Spoun und Holm Keller. Das Logo empfinden ausgesprochen viele Studierende als unangenehm, es wirkt esoterisch und unseriös ("Das sieht ja aus wie Scientology"). Die neue Webseite, egal ob kostenlos oder nicht, ist noch unübersichtlicher als im vorherigen Zustand. Bestimmte Daten zu finden, ist noch schwieriger geworden. Solange das nicht behoben wird: Fehlinvestition. Die Texte und Bilder der neuen Webseite sind sehr dünn an Information und enthalten viel Marketing-Deutsch. Die Webseite entspricht mehr einen Imageprospekt, wirkt zusehr wie "Werbung", vermindert Transparenz anstatt sie zu erhöhen und ist einer öffentlichen Institution wie dieser nicht würdig.

6. Gerüchteküche

Einerseits sind wir natürlich Teil der Gerüchteküche, andererseits versuchen wir auch, Gerüchte zu widerlegen, wo wir es können. An der Entstehung dieser Gerüchteküche sind Spoun/Keller ganz vor allem selber schuld. Neuausrichtung, Außenauftritt, Umbenennung, Audimax: Alles mögliche startet zunächst als Gerücht. Dieses Gerücht wird dann meist von Holm Keller oder Sascha Spoun dementiert oder zu mindest abgeschwächt. Wenige Wochen später bewahrheitet sich das Gerücht. Und nicht selten kommt heraus, dass bereits zum Zeitpunkt der Dementis das Gegenteil längst geplant war. Dieses Muster ist bereits mehrfach so abgelaufen. Unter diesen Umständen glauben viele Universitätsangehörige den Äußerungen von Spoun/Keller schlicht nicht mehr. Sie fragen sich, welches Gerücht sich als nächtes bewahrheitet. Wenn dann noch Aufträge und Projekte informell vergeben werden (Libeskind, McKinsey, Scholz & Friends), die Senatssitzung hinter verschlossenen Türen stattfindet und die Senatoren einen Maulkorb erhalten, ist es definitiv kein Wunder, wenn Gerüchte und Verschwörungstheorien ins Kraut schießen und Websteiten wie LeuphaNO! oder "Das weiße Gold" entstehen.

7. Fazit

Wo bleibt das Lob? Gelobt haben wir für das Teilzeitstudium. Viel anderes bleibt nicht übrig, oder sollen wir das Präsidium einfach nur dafür loben, dass es seinen Job macht, wofür es bezahlt wird? Dennoch: Jeder (!) Kritikpunkt, der sich in Zukuft bessert, wird hier postitiv erwähnt werden. Hoffentlich konnten wir mit diesem Text unsere Argumente ein wenig auf die Reihe bringen und unsere Gründe zeigen, denn: Der Sinn dieses Blogs ist Leuphana-Kritik und nicht Spoun-Bashing.

Samstag, 12. Mai 2007

Leuphana-Comdey wöchentlich bei Radio ZuSa

Katerfrühstück, die Sendung des AStA-Radioreferats hat übrigens eine brandneue Präsidenten-Comedy ins Leben gerufen:

DIE LEUPHANATIKER - Das Präsidium privat.


Jeden Freitag bei Katerfrühstück, von 10 bis 11 bei Radio ZuSa (95,5)

Die jeweils aktuelle Folge gibt es als Download unter
http://asta-lueneburg.de/index.php?id=radioreferat0

Viel Spaß!

Donnerstag, 10. Mai 2007

Vamos will nicht weichen - Vermessungstrupps schon unterwegs

Der Vorstand des Campus e.V. hat gestern getagt und sieht keinen Grund, den langfristigen Vertrag für das Vamos vorzeitig zu lösen. Kritikpunkte laut Landeszeitung:
  • Die bisherigen Audimax-Pläne sind zu vage und keine ausreichende Grundlage für eine Entscheidung.
  • Es ist mutwillig und fahrlässig, das Vamos als als renommierte Einrichtung zur Disposition zu stellen. Es sollte in den Bauplänen als "gesetzt" betrachtet werden, weil es als Kultur- und Kommunikationszentrum 70.000 Besucher im Jahr anzieht und über den Campus hinaus wirkt.
  • Campus e.V. möchte wissen, inwiefern die offiziellen Gremien der Universität Leuphana über das Keller-Schreiben informiert sind.
  • Der Verein möchte genauer wissen, was im Studierendenzentrum eigentlich geplant ist, da er einige der der angedachten Dienstleistungen bereits bereitsstellt - ohne weitere Kosten für die Uni.
  • Schließlich möchte man wissen, wie das Land Niedersachsen und die Stadt Lüneburg einem aus Steuergeldern finanzierten Abriss gegenüberstehen.
Unterdessen sind die Vermessungstrupps schon auf dem Campus unterwegs und können von den Studierenden täglich beobachtet werden, wie das Foto zeigt.




Wieder fragen wir uns, wie das zu Dr. Spouns "Audimax-noch-weit-weg-und-nichts-entschieden"-Aussagen passt.

Mittwoch, 9. Mai 2007

Abrisspläne: Vamos in Not

Das Vamos sollte nun wirklich nicht unter Neuausrichtung und Audimaxplänen leiden. Darüber herrschte breiter Konsens innerhalb wie außerhalb der Uni. Die Geschäftsführung wähnte sich sicher: Schließlich besteht ein Vertrag bis 2014 und jenseits aller Gerüchte hätte man vom Präsidium noch nichts gegenteiliges gehört. Bis heute.

Da wurde nämlich publik, dass Holm Keller einen Brief an den Campus e.V. geschrieben hat, mit der Aufforderung, den Vertrag für das Vamos vorzeitig zu lösen. Es sei beim Neubau eines Audimax im Wege und solle abgerissen werden. Und zwar dringend, denn davon, ob der Verein grünes Licht gebe, hänge ab, ob die Uni Fördergelder zum Audimaxbau heben könne.

Einmal mehr wird also ein Dementi in sein Gegenteil verkehrt. Einmal mehr versucht das Präsidium, seine Pläne mit Überumpelungstaktik durchzusetzen. Die Vamos-Leitung steht nun unter immensem Druck. An ihrer Entscheidung hängt ein Multimillionen-Euro-Projekt, so wird es jedenfalls suggeriert. Wer möchte in deren Haut stecken? Egal, wie sich Campus e.V. entscheidet, der Verein kann es nur noch falsch machen und entweder als Mitvernichter eines Stücks Lüneburger Uni-Kultur dastehen oder als Audimax-Verhinderer.

Immerhin bietet das Präsidium an, das Vamos neu zu errichten. Hier ist allerhöchste Skepsis angesagt. Nicht nur weil wir wissen, was von Versprechen seitens Sascha Spoun oder Holm Keller zu halten ist. Nicht nur weil wir ahnen, dass dann zunächst der Neubau propagiert, aber dann mit fadenscheiniger Begründung wieder fallengelassen werden könnte, wenn die Strukturen erst einmal zerstört sind. Sondern auch, weil:
  • es fraglich ist, wie Audimax/Stadthalle und Vamos nebeneinander bestehen können.
  • das Vamos vor kurzem erst mit EU-Geldern saniert und ausgebaut worden ist, und nun mit EU-Geldern abgerissen werden soll.
  • die erstgenannten EU-Gelder im Falle eines Abrisses evtl. zurückgezahlt werden müssen, und zwar zu Lasten des Campus e.V.
  • der Campus e.V. den Einnahmen-Ausfall Abriss-/Neubauphase finanziell kaum überstehen kann.
  • und weil das Präsidium den Neubau des Vamos verspricht, obwohl es noch gar nicht weiß, woher das Geld dafür und das Audimax insgesamt kommen soll.
Immerhin spricht ja auch Dr. Spoun immer wieder von den vielen Unsicherheiten und Etappen, die für das Audimax noch genommen werden müssen und wettet einen Kasten Bier, dass das Audimax nicht gebaut wird. Soll Campus e.V. etwa unter solchen Umständen einem Abriss zustimmen?

Was ginge mit dem Vamos verloren? Ein Stück Kultur, das sagt sich so dahin. Die Tanzveranstaltungen haben sich bisher angenehm von den üblichen Discos abgehoben, was Musik und Publikum betrifft. Das Vamos holte sehr interessante Konzerte in die Stadt von Stefan Gwildis über BAP und Torfrock bis Annett Louisan. Wenn das alles gar nicht interessiert: Der Campus e.V. hat immerhin 30 feste Mitarbeiter und bietet 140 Studenten Nebenjobs. Das Vamos subventioniert die kleineren (und durchaus innovativen) Betriebe, die zum Campus e.V. gehören. Campus Copy, Entdecker-Reisen, KonRad, die Cafés Venuto, Neun und Viva, Campus Wohnen und nicht zuletzt Campus Mobil stünden auf der Kippe oder müssten ihre Preise anheben.

Auf den Kahlschlag in der Lehre folgt also nun der kulturelle Kahlschlag? Selbst OB Mägde, Mitunterzeichner der Audimax-Partnerschaft zwischen Stadt und Uni, sagt:
Es muss möglich sein, Audimax und Halle nebeneinander bestehen zu lassen - ohne Abriss.
Und was sagt Holm Keller?
Es gibt noch keine Planung, wir prüfen nur alle Optionen für den Fall eines Baus.
Das ganze sei ein "Optionsraum" der geprüft werde. Abgesehen davon, dass dieses Bullshit-Bingo langsam unerträglich wird: Das klingt ziemlich anders als im Brief an Campus e.V., wo er schreibt, die Entscheidung habe Eilbedürftigkeit, weil sonst öffentliche Mittel nicht fristgerecht abgerufen werden könnten.

Wer sich jetzt die Augen reibt und verwundert feststellt, dass ihm diese Masche doch sehr bekannt vorkommt, muss erkennen: Das Vorgehen von Spoun und Keller hat Methode. Die Maschen sind immer dieselben. Und die Lügen gehören dazu.

Loser



Mitglieder des Politikreferates fordern alle Studenten in den heutigen Vollversammlungen auf, das "Loser-L" mit Daumen und Zeigefinger zu machen, sobald das Wort Leuphana fällt, um damit den Protest zum Ausdruck zu bringen.

Außerdem wurde ein Leuphana-Fanclub gegründet, der die Feierlichkeiten mit allerlei lustigen Aktionen und ner Runde Bullshit-Bingo flankieren will.

Anschlag galt Sascha Spoun

Diese Überschrift ist wirklich keine Satire, auch wenn uns das lieber wäre. Ein geistig verwirrter 31jähriger Lüneburger hat am 31. Oktober 2006 auf dem Campus einen Mitarbeiter der Arbeitsagentur mit einem Messer angegriffen. Er wurde ins LKH eingewiesen, wo eine paranoide Schizophrenie diagnostiziert wurde. Dort sagte er aus, dass der Anschlag eigentlich Dr. Spoun gegolten habe, welchen der Attentäter aber nicht antreffen konnte. Leider fehlt bislang jede Information darüber, ob es sich um einen Studierenden handelt und inwiefern seine persönliche Situation und die Neuausrichtung mit verantwortlich waren für die Entwicklung der Paranoia und der Kurzschlusshandlung. Von allerlei recht geschmacklosen "Witzen", die diesbezüglich auf dem Campus zu hören waren, distanzieren wir uns und hoffen, bald mehr Informationen über den Fall liefern zu können.

Update: Der Anschlag stand laut LZ in keinerlei Zusammenhang mit der Person Sascha Spouns oder der Neuausrichtung. Bei dem Täter handelt es sich um eine psychisch kranken Menschen, der während seines Studiums (vor Jahren und nicht in Lüneburg) eine Paranoia entwickelte und Wahnvorstellung, der Mord an einem Vertreter einer Universität könne ihm sein mentales Gleichgewicht wiedergeben.

Endlich mal Klartext in der LZ

Dienstag gab es wieder eine ganze Seite, die über die Uni informiert. Und endlich bekommt der Protest der Studierenden den gebührenden Raum. Auf einer halben Seite wird ausgebreitet, was die Studierenden angesichts der "Leuphanasierung" empfinden. Und das liest sich völlig anders als die kleine Umfrage vor wenigen Wochen. Vielen Dank an den AStA für die sinnvolle Klagemauer-Aktion.

  • Ich will nicht an der Leuphana-Uni studieren.
  • Ich will nicht Leuphana auf meiner Magister-Urkunde stehen haben.
  • Leuphana, ist das ne Krankheit?
  • Leuphana ist wirklich der Untergang.
  • Hört sich an wie ein Medikament.
  • Kaum noch Lehrveranstaltungen in Geschichte
  • Zu wenig Lehrveranstaltungen in Musik
  • Zu wenig Seminare in Deutsch
  • Fehlendes Angebot in Landschaftsplanung.
  • Warum 500 Euro Studiengebühren, wenn Dozenten gestrichen werden?
  • 500 Euro für Studiengebühren und kein Platz in Vorlesungen und Seminaren
  • Bei 500 Euro Studiengebühren erwarte ich, an Pflichtseminaren teilnehmen zu können und nicht per Los rausgeschmissen zu werden.
  • Mehr Arbeitsräume statt Audimax.
  • Aktuellere und mehr Bücher.
  • Das Präsidium soll endlich mit dem AStA ehrlich zusammenarbeiten.
  • Weg mit einem Präsidium, das sich auf Kosten der Studis profiliert.
  • Warum Materialkosten in Werkstätten, wenn wir 500 Euro Studiengebühren bezahlen?
  • Warum muss man 500 Euro bezahlen, wenn man nur noch Diplomarbeit schreibt?
  • Leuphana klingt wie ein Kosmetikartikel. Außerdem sieht das Logo nicht sehr ansprechend aus.
  • 50.000 Euro für Leuphana aber kein Geld für Dozenten. SCHANDE!
  • Lasst Geo nicht sterben!
Usw. usw. usw. usw...

Dienstag, 8. Mai 2007

Audimax-Wette: Sascha setzt ne Kiste Bier dagegen

Der AStA hat sich gestern mit Dr. Spoun zusammengesetzt, um die drängendsten Fragen zu klären und eine Gesprächszusammenfassung veröffentlicht. Sie enthält wieder eine Reihe bemerkenswerter Äußerungen des Präsidenten.
Wir berichteten, dass eine ganze Reihe von Dozierenden uns gegenüber angegeben hat, sich nach anderen Universitäten umzuschauen. Herr Spoun antwortete, dass es ein positives Zeichen sei, wenn Dozierende von anderen Unis umworben würden. Das beschriebene Phänomen sei jedoch nicht bekannt.
Eine solche Aussage ist an Nonchalance wohl kaum zu überbieten. Offenbar ist er auch nicht der Ansicht, dass wir zu wenige Professoren haben, denn er tut ja angeblich was.
Die Stelle von Herrn Pries (Geographie), der einem Ruf nach Bremen gefolgt ist, ist weiterhin vorhanden und kann neu besetzt werden und Nachwuchsstellen, die frei werden, werden neu besetzt.
Das klingt zunächst mal gut, dabei wird übersehen, dass es hier um Stellen geht, die in Zukunft wegfallen werden, nicht jedoch um die, die in der Vergangenheit unbesetzt blieben. Diese sollen immerhin mit Juniorprofessoren und Vertretungsstellen teilweise provisorisch besetzt werden. Wie es damit weiterginge, hier wieder echte Professorenstellen zu schaffen, hänge jedoch vom Land Niedersachsen ab. Eine wissenschaftliche Kommission wird die Universität Leuphana besuchen und dabei erarbeiten, welchen Professuren in welcher Reihenfolge und mit welchem Geld neu zu besetzen seien. Das jedoch kann man getrost als Ablenkungsmanöver betrachten, denn in der Ära Donner waren diese Stellen noch besetzt und finanziert und seitdem hat sich von außen wenig am Haushaltsrahmen der Uni geändert. Wenn sich hier was geändert hat, dann trägt dafür allein und auschließlich Sascha Spoun die Verantwortung und keinerlei Landeskommission.
Aus Studiengebühren sollen 7 Juniorprofessoren bestellt werden. Da diese nicht für die grundständige Lehre eingesetzt werde dürfen (laut Gesetz), sollen sie in folgenden Feldern arbeiten: Beratung zu Forschungsmethoden für Magister-/Diplomarbeiten, Karriereforschung (Trainingsmöglichkeiten für Studis) und Social Entrepreneurship (Unternehmertum; Unterstützung von Studiprojekten)
Während der Kern der Lehre in manchem Studiengang wackelt, bekommen wir also als Junior-Professoren lackierte Berater ins Haus! Das erinnert wieder fatal an McKinsey-Denke.
Studentische Hilfskräfte werden nach Herrn Spoun eingestellt, um die Situation in den Studiengängen besser zu erfassen und zu bearbeiten. Es sei u.a. eine Webseite pro Studiengang mit Kontaktdaten der AnsprechpartnerInnen in Arbeit. Darüber hinaus gebe es einige Hilfskräfte für die Webgestaltung. Die Umbenennung und Überarbeitung der Homepage würden einen großen Aufwand verursachen. SHK-Stellen werden momentan nicht ausgeschrieben, sondern an Interessierte vergeben.
Webseiten gab es vorher auch schon. Für jeden Studiengang. Mit Kontaktdaten. Nur das Logo war ein anderes. Dafür werden also unsere Studiengebühren verbraten. Und die Stellen werden nicht ausgeschrieben, sondern mehr oder weniger "unter der Hand" vergeben. Das alles kann ein Spoun einfach so äußern und niemand regt das auf?
...dass es für ein Teilzeitstudium nach aktueller Rechtslage kein BaföG gäbe.
Herr Spoun möchte dies bei seinen Kollegen ansprechen, um nach Möglichkeit eine Initiative zur Änderung des Bundesgesetzes zu starten.
Sollte Dr. Spoun hier wirklich etwas bewegen: Dann Hut ab. Allerdings sind wir skeptisch. So etwas durch die Parlamente zu leiern, dauert Jahre. Ein wunderbares Feld, um guten Willen zu bekunden, ohne dass die Gefahr der Realisation allzu groß würde.
Mc Kinsey-Verbindung zur Uni: (...) Laut Herr Spoun hat es eine Möbelspende gegeben. Außerdem sei ein Doktorand einige Monate von einem Fellowprogramm finanziert worden. Allerdings berät Mc Kinsey die Uni nicht (wörtl. Aussage Spoun), auch nicht kostenfrei.
Na, die Möbelspende zeigt doch schon deutlich, dass irgendwo persönliche Kontakte bestehen müssen. Die Kontakte von Spoun/Keller sind sowieso allgemein bekannt. Da bedarf es weder offizieller noch inoffizieller Beratung. Allein die Beauftragung von Scholz & Friends mit Logo/Webseite spricht Bände.
Wir haben die Informationslage zusammengefasst und nachgehakt, ob Daniel Libeskind als Professor in Lüneburg bestellt ist. Dies ist (noch) nicht geschehen. Im Weiteren sei auf die Rahmenvereinbarung von Stadt, Uni und Landkreis verwiesen, die im Newsarchiv einsehbar ist und bislang die beste Infoquelle ist.
...und in welcher eigentlich so gut wie nichts steht, außer dass die was bauen wollen.
AStA-Sprecher M. Fabian hat mit Herrn Spoun gewettet, dass am Ende ein Audimax auf dem Campus stehen wird. Herr Spoun meinte, dass so etwas ein Prozess vieler kleiner Schritte sei, wo nichts klar wäre – er hielt bei einer Kiste Bier dagegen. Es bleibt also abzuwarten, wer den Einsatz am Ende kassieren wird...
Aber Sascha! Gegen das eigene Projekt wetten, nur weil andere Dir nicht so ganz glauben wollen? Wie wär's denn mal mit ner Aussage gewesen wie "Ich will das Audimax, warum sollte ich dagegen wetten?". So ist es einfach nur schlechter Stil.

Freitag, 4. Mai 2007

Präsidium spart Lehramt und KuWi kaputt

Welchen Umfang hat eigentlich der Eintellungsstopp? Die Universität spart 565.000 € durch Nichtbesetzung von Professuren in der Lehrerausbildung und bei den Kulturwissenschaftlern. Unbesetzt oder gekürzt bleiben Stellen in Sport, Musik, Kunst, Geschichte, ev. Theologie, Deutsch, Pädagogik, und Geographie. Gleichzeitig bildet die Universität weitere Rücklagen, obwohl sie schon mehrere Mio € auf der hohen Kante hat. Es ist fraglich, wie unter diesen Bedingungen die Lehrerbildung überhaupt noch aufrecht erhalten werden soll. Nicht nur wir befürchten, dass hier ein Automatismus in Gang gesetzt wird mit dem unausgesprochenen Ziel, bestimmte Studiengänge langfristig abzuschaffen.

Hierzu hat sich Prof. em. Dr. Werner Schlotthaus mit einem offenen Brief an Präsidium, Stiftungsrat und Dekanat der Fakultät I zu Wort gemeldet. Er schreibt unter anderem:
Da die vom Präsidenten (...) in Aussicht gestellten ersatzweisen Stellenumwidmungen bisher ebenso wenig erfolgt sind, wie die vom Kollegen Bonin (...) angebotenen Umwidmungen weiter verfolgt wurden, verstärkt sich meine Sorge. In meinem Briefwechsel (...) mit Präsident Spoun (...) versicherte (er) zwar, die Lehramtsstudiengänge und die Angewandten Kulturwissenschaften beibehalten zu wollen, wiederholte jedoch de bekannte Version von den Sparnotwendigkeiten. (...)
  • In den Fächern Sport, Musik, Kunstgeschichte, Geschichte, Geographie gäbe es keine Professuren mehr, in der ev. Theologie nur eine Professorenstelle überhaupt. Die Lehr-, vor allem aber die Forschungskapazität dieser Fächer würde nachhaltig geschwächt.
  • Nach Beschlusslage würden zudem auch alle künftig frei werdenden Professorenstellen in akademische Ratsstellen auf Zeit mit der Hälfte der Lehrkapazität umgewandelt.
  • Nach meiner Einschätzung könnte weder die ZEvA angesichts dieser Defizite die Lehramtsstudiengänge akkreditieren noch die WKN deren zureichende Qualität bestätigen. (...) Bliebe es beim Wegfall dieser Stellen, wäre die Konsequenz das Ende dieser Fächer.
  • In den bisher erfolgreichen Angewandten Kulturwissenschaften entstünden (...) drastisch qualitätsmindernde Lehr- und Forschungsdefizite. (...)
Ich kann inzwischen nicht mehr ganz ausschließen, dass die absehbare Folge - die allmähliche Aufgabe der genannten Studiengänge - entgegen den anders lautendenden Versicherungen aus dem Präsidium ein intendierter Mosaikstein in der Neuausrichtung sein könnte.

In jedem Fall weiß ich inzwischen, dass diese Einsparungen nicht nötig wären. (...)
  • Die Stellen beider Vorgängereinrichtungen (Uni und FH) waren zu Beginn der Fusion (...) durch die Haushaltsveranschlagung (...) voll finanziert. (...)
  • Die finanzielle Situation hat sich seitdem nicht verschlechtert, die Universität hat vielmehr zusätzliche Mittel (...) erhalten.
  • Der Universität wurden zudem in großzügiger Form befristete Sondermittel für die durch die Fusion bedingten zusätzlichen Belastungen zugewiesen.
  • Die Universität hat erhebliche finanzielle Reserven in millionenhöhe aus den Vorjahren.
Ich habe Verständnis dafür, dass die Hochschulleitung neue finanzielle Spielräume (...) gewinnen will. Solche Spielräume lassen sich durch intelligente Verfahren befristeter Wiederbesetzungssperren (z.B. für 6 oder 12 Monate) gewinnen. Diesen Weg gehen alle anderen niedersächsischen Hochschulen. Sie verursachen nicht derart katastrophale Auswirkungen wie den Wegfall ganzer Fächer und letztlich Studiengänge.

Der Senat hat also (...) den Wirtschaftsplan 2007 aus meiner Sicht unter falschen Voraussetzungen zustimmend zur Kenntnis genommen; der Stiftungsrat hat in unter den gleichen falschen Voraussetzungen (...) verabschiedet.
Vor diesem Hintergrund wird noch einmal richtig deutlich, dass das so genannte "Sofortprogramm Lehre" nicht viel mehr als ein schlechter Witz sein kann und die angekündigten Verbesserungen im Rundbrief zumindest Halbwahrheiten darstellen.

Mittwoch, 2. Mai 2007

Sascha und Holm als Imageträger

Sagt mal, wer findet noch alles diese selbstbeweihräuchernde Fotodarstellung unten rechts auf der Leuphana-Seite unerträglich?



  1. Dr. Sascha Spoun
  2. Holm Keller
  3. Model oder Groupie? Frau Dudeck, hauptamtliche Frauen- und Gleichstellungbeauftragte der Uni
  4. Model oder Groupie? Frau Meyer, Geschäftsführerin des Präsidialbüros
  5. Model oder Groupie? Frau Bartels, Präsidialsekretariat
  6. Model oder Groupie? Frau Remdisch, VPin "Transfer/Lebenslanges Lernen"