Mittwoch, 30. Mai 2007

Unsere Uni wird bald klimaneutral

Endlich mal gute Nachrichten: Nachdem schon in der Vergangenheit durch Einsparungen beim Heizen etwa 12% des CO2-Ausstoßes eingespart werden konnten, hat sich die Uni nun ein ganzes Bündel maßnahmen vorgenommen, um bis zum Jahr 2012 vollkommen klimaneutral zu sein. Näheres kann unter www.leuphana.de/klimaneutral nachgesehen werden.

Trotzdem sollte man diese Meldung mit Vorsicht genießen. Zum einen erntet die neue Uni-Führung Lorbeeren aus Projekten, die teilweise schon vor Jahren angedacht und gestartet wurden, schmückt sich also ein wenig mit fremden Federn. Vor allem stört uns aber der Begriff "klimaneutral". Dieser Begriff bedeutet, dass nicht mehr CO2 in die Atmosphäre abgegeben wird, als ihr entnommen wurde. Das ist ein Problem, weil die Uni zwar jede Menge CO2 in die Atmosphäre bläst, aber ihr nunmal gar keines entnimmt (solange jedenfalls das Biotop nicht ein paar Quadratkilometer größer wird...). Dies wird über eine Klimabörse kompensiert, über die die Uni Drittewelt-Projekte fördert, was zu einer ausgeglichenen Bilanz führen soll.

Die Klimaneutralität ist also nichts weiter als Schall und Rauch bzw. Marketing, denn selbstverständlich heizen wir weiterhin und verbrauchen weiterhin Strom und Öl in einem nicht kompensierbaren Maße, da eine Uni schlicht und ergreifend kein CO2-Konsument ist. Klimaprojekte (in der dritten Welt oder anderswo) sollten nicht in der Höhe unterstützt werden, in der wir CO2 produzieren, sondern in der Höhe, wie es wissenschaftlich, sozial und umweltpolitisch sinnvoll ist. Solche Projekte also genau in dem Maße zu fördern, wie wir "sündigen" grenzt an Ablasshandel. Im Zweifel werden sie zu stark oder zu wenig gefördert.

Der einzig richtige Weg kann nur sein, bei sich selber zu beginnen. Selbstverständlich geht die Uni hier den richtigen weg. Aber auch jenseits der Uni gilt: Verzichtet auf unnötige Autofahrten (oder am besten ganz aufs eigene Auto und meldet Euch bei Campus Mobil an) und meidet Flugzeuge, heizt halt ein paar Grad weniger, benutzt kein Standby und verwendet Energiesparlampen (bei Ikea zu echten Glüchbirnenpreisen zu haben), benutzt Notebooks statt Desktop-Rechner und kauft Waren/Lebensmittel aus der Region. Wenn wir diese relativ einfachen und komfortablen Regeln einhalten, tun wir alle viel fürs Klima und damit automatisch auch die Uni. Unabhängig von einer wie auch immer definierten Neutralität. Deine ganz persönliche CO2-Bilanz kannst Du übrigens mit diesem CO2-Rechner bestimmen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Dr. Spoun schmückt sich mit
fremden Federn

Im Hamburger Abendblatt v. 30.05.07
berichtet Carolin George, dass die Uni Lüneburg - bereits seit 2000 - also lange bevor Spoun kam, sah und siegte (?), aktiv war.

Erstaunlich, dass Herr Keller, dass vor-ihm-dagewesene nicht wieder schlechtredet ... (Schwerz).

Überschrift:
"Umwelt Schadstoff-Ausstoss wird extrem reduziert
Lüneburgs Uni Vorreiter beim Klimaschutz
Von Carolin George

Lüneburg -
Die Leuphana Universität Lüneburg ist nach eigenen Angaben der erste Campus weltweit, der komplett klimaneutral arbeitet. Dieses Ziel hat sich jetzt zumindest das Präsidium gesetzt. Der Ausstoß von Kohlendioxid soll so seit wie möglich verringert werden, der Rest über eigene Klimaschutzprojekte ausgeglichen.
...

Seit 2000 setzt die Lüneburger Uni ihre theoretischen Erkenntnisse in die Praxis um: Als erste Universität führte sie umfassend ein Umweltmanagementsystem nach der sogenannten EG-Öko-Auditverordnung ein. Dieses wird regelmäßig durch einen externen Umweltgutachter überprüft und zertifiziert. Noch dieses Jahr wird sie ihren ersten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen."

Anonym hat gesagt…

ich verstehe das nun bewusst falsch und meine, dass wir nun nicht nur riesige seminare haben, sondern auch noch kalte.
aber wenn soviele menschen in einem raum sind, dann wird es automatisch wärmer... und die pole schmelzen.

im übrigen verurteile ich den "handel" mit co2 - nicht das fördern von förderungswürdigen projekten in anderen ländern...