Montag, 29. Oktober 2007

Leuphana-Fanartikel



Allerlei Fan-Artikel (Beutel, Mappen...) mit lustigen Aufdrucken wie "Leuphant" oder "Leuphemismus" oder obiges Motiv als T-Shirt gibt's im Politikreferat des AStA. Einach mal im AStA-Büro fragen oder ne Mail an politik@asta-lueneburg.de schicken.

Dienstag, 23. Oktober 2007

Stiftungsrat: Findungskommission zurückgetreten

Der Stiftungsrat ist der "Aufsichtsrat" der Universität, neben dem Senat also das höchste Gremium. Unter anderem ernennt/überwacht/entlässt er das Präsidium und wirkt bei
Grundsatzentscheidungen mit (wie z.B. über das mögliche Libeskind-Audimax). Der bisherige Stiftungsrat, dem Dr. Spoun ganz vor allem seine Ernennung zum Präsdidenten verdankt, ist seit dem 1.1.2007 nur noch kommissarisch im Amt. Er kann daher seine Aufgaben nur bedingt wahrnehmen.

Zur Findung eines neuen Rates hatte der Senat als höchstes Gremium der Universität eine Findungskommision eingesetzt, wie es auch die Grundordnung der Universität vorsieht. Diese Kommission hat eine Liste von potentiellen Mitgliedern zusammengestellt, die dann von Senat und Ministerium im Einvernehmen berufen werden sollte. Leider hat es im Laufe des Verfahrens Probleme gegeben, die nach Ansicht der Mitglieder der Findungskommission einen erfolgreichen Abschluss des Verfahrens nicht mehr ermöglichen. Neben Differenzen mit dem Präsidenten über das zu wählende Vorgehen hat das Ministerium Vorschläge unbegründet abgelehnt.

Laut Landeszeitung existiert ein Papier, das starke Vorwürfe gegen Ministerum und Präsidium erhebt. Das Ministerium scheint geeignete Kandidaten aus politischen (!) Gründen abzulehnen. Hierbei geht es nicht um irgendwelche Altkommunisten, sondern um Persönlichkeiten, die nicht das passende Parteibuch besitzen oder ansonsten mit den Ansichten einer CDU-Landesregierung über Kreuz liegen. Gleichzeitig wirft die Kommission dem Präsidium, also letztlich Sascha Spoun, vor, das ganze Verfahren zu verschleppen. Über seine Beweggründe kann man nur mutmaßen. Der bisherige Stiftungsrat unterstütze die Neuausrichtung in jeder Hinsicht und steht hinter Spoun und Keller bis hin zum Audimax. Es dürfte also im Interesse des Präsidiums sein, dass dieser alte Stiftungsrat möglichst lange im Amt bleibt und nicht gegen einen vom Senat gewählten und möglicherweise kritischeren ersetzt wird.

Nach jüngsten Geschehnissen hat die Vorsitzende der Findungskommision, Frau Prof. Stoltenberg, ihren Rücktritt als Vorsitzende und Mitglied der Findungskommision erklärt, da sie keine Möglichkeit mehr sieht, dem Auftrag der Uni gerecht zu werden. Die restliche Kommision hat sich dieser Einschätzung mehrheitlich angeschlossen und ist komplett zurückgetreten.

Damit ist das Mandat an den Senat zurückgegeben worden, es wird abzuwarten sein, was nun passiert. Ein Blick auf Paragraph 60 des Niedersächsischen Hochschulgesetzes NHG
zeigt allerdings eine unangenehme Möglichkeit auf: Es wäre denkbar, dass das Ministerium das Verfahren nun in die Hand nimmt. Das wäre natürlich eine massive Einmischung in die Autonomie der Universität Lüneburg. Immerhin ist das bisherige Verfahren, das die Findungskommission vorschreibt und damit der Uni Lüneburg Leuphana mehr Mitsprache zugesteht, in der Grundordnung (also der "Verfassung") der Uni festgelegt, und diese Grundordnung ist vom Ministerium genehmigt. Mehr Informationen werdet ihr am Mittwoch auf der Vollversammlung der Studierendenschaft (24.10.07, 14 Uhr, Hörsal 2) erhalten.

Infos zum Gremium Stiftungsrat finden sich in der letzten Ausgabe der "AStA 2.0" auf Seite 6, Hintergründe zum Findungsverfahren unter www.asta-lueneburg.de/stiftungsrat . Die beiden studentischen Mitglieder der FiKo, Nadine Hanemann und Caspar Heybl, sind unter fiko@asta-lueneburg.de zu erreichen.

(übernommen aus einer Rundmail der studentischen Vertreter in der Findungskommission und von uns leicht überarbeitet/ergänzt)

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Landeszeitung zensiert Leuphana-Kritik

Das LZ-Forum zum Audimax, das bis vor kurzem noch bei uns verlinkt war, ist spurlos verschwunden. Es enthielt jede Menge kritischer bis wütender Leserkommentare. Selbst eine Suche nach Begriffen wie "Audimax" oder "Leuphana" liefert exakt null Fundstellen. Ein Akt der Zensur? Muss wohl, denn Foren zu Tehmen wie UFOs in Lüneburg sind weiterhin online...

Spoun dementiert Standortschließungen

Seitdem in einer Präsentation zur Neuausrichtung der Uni nur die Bereiche Kulturforschung, Management, Nachhaltigkeitsforschung und Lehrerbildung auftauchten, machen sich die Ingenieursdisziplinen in Suderburg und am Volgershall noch mehr Sorgen um ihre Standorte. Prof. Dr. Rolf Bielecki, der in Suderburg doziert und Ehrensenator an der Uni Lüneburg Leuphana ist, versuchte diese Punkte in einem direkten Gespräch mit Dr. Spoun zu klären.

Präsident Spoun dementiert, dass die Standorte von der Schließung bedroht seien. Die Ingenieursstudiengänge würden auch in die Graduate/Professional School übernommen werden. Er sagte wörtlich:
"Wir streben an, den Standort Suderburg zu halten."
Was bitte ist das für ein windelweicher Politiker-Sprech? Diese Aussage impliziert, dass es Probleme geben könnte, Suderburg zu halten und dass keinesfalls sicher sei, ob der Standort am Ende überlebt. Denn sonst bräuchte der Präsident gar nichts anzustreben, sondern könnte rundheraus einfach sagen, dass Suderburg nicht geschlossen wird. Tut er aber nicht.

Was von derlei präsidialen Dementis zu halten ist, wissen wir spätestens seit der HolmLibeskind-Audimax-Mauschelei. Deshalb hier ein anderes Spoun-Zitat:
Jeder Standort hat seine Geschichte und seine Stärken. Diese werden wir nicht grundlos aufgeben. In diesem Jahrzehnt werden sie bleiben, was im nächsten ist, darüber sprechen wir 2010.
Dr. Spoun möchte eine Rahmenvereinbarung mit Suderburg und Uelzen schließen, wie es sie schon in Lüneburg (für den Audimax-Bau) gibt. Freilich ohne zu sagen, was denn in dieser Rahmenverinbarung stehen solle, wieviel Geld fließen muss und was passiert, wenn Suderburg und Uelzen eine solche Vereinbarung ablehnen. Die Gemeinden hätten dann den schwarzen Peter, wenn der Standort doch geschlossen wird. Laut nicht bestätigtem Holm-Keller-Zitat, sind die Tage von Suderburg sowieso gezählt. Aber erst nach der Landtagswahl...

Dienstag, 16. Oktober 2007

Gewinnspiel: Sternstunde vor dem Rathaus

In der Startwoche bildeten die Erstsemestler auf dem Rathausmarkt das Logo der Uni, das dann vom Glockenturm fotografiert wurde. Dazu ging am Dienstag obiger Flyer herum, der in Form eines "Gewinnspiels" Aufmerksamkeit wecken wollte. Es wurden hier Bilder aus China, Nord-Korea und eben das Bild vom Rathausmarkt durcheinander neben die Namen der Orte gesetzt und man könnte nun die Bilder mit den Orten mit einem Strich richtig zuordnen. Der Hauptgewinn war das eigene Urteil, das man sich bilden konnte: Werden Werte zur Bildung vermittelt oder diente die Aktion nur der Identifikation mit dem (in diesem Fall: Leuphana-) System?


Sicherlich gibt es einen gewissen Unterschied zwischen den totalitären Systemen in China und Nordkorea. Diese Ideologien stehen in vielen Punkten der Denkweise der Leuphanatiker diametral gegenüber. Das ändert nichts daran, dass die Leuphanasierung ein Versuch zur Uniformität des Denkens ist. Die Ersties sollen sich als Teil einer besonderen Gemeinschaft fühlen. Ihnen soll vom Start weg klar gemacht werden, dass sie nun Teil einer Elite sind.

Mittwoch, 10. Oktober 2007

Die Tretmühle (5) - Der neue akademische Kalender

Vor einem Jahr hat Dr. Spoun einen Vorschlag gemacht, wie der akademische Kalender neu zu gestalten wäre. Seitdem haben sich AStA und Arbeitsgruppen damit beschäftigt, ohne dass es zu einer Einigung gekommen wäre. Kern des Vorschlages ist es, den Semesterbeginn jeweils um einen Monat vor zu verlegen (was auch einer Empfehlung der Landesregierung entspräche) und zwei Blockphasen ins laufende Semester einzufügen.

Insgesamt soll die Uni Lüneburg Leuphana hinternationalisiert werden. Wie der AStA jedoch wunderbar darlegt, gibt es keinerlei internationalen Standard. Wir können gar nicht mit anderen Ländern konform gehen. Der neue Kalender wäre lediglich eine Angleichung an die Gepflogenheiten der Uni St. Gallen, von der Dr. Spoun zu uns gewechselt ist. Diesem zweifelhaften Vorteil stehen allerlei Nachteile gegenüber:
  • Die vorlesungsfreie Zeit wird durch die Umstellung einmalig um einen Monat verkürzt. Jobber können weniger arbeiten, Eltern sich weniger um ihre Kinder kümmern und alle, die gerade an einer Abschlussarbeit sitzen, rutschen einen Monat früher als gedacht ins Folgesemester - bis auf weiteres mit allen Konsequenzen. Der Aufwand für das Semesterticket steigt enorm, da sich seine Gültigkeitsdauer nicht mehr mit dem Semester deckt und es separat ausgestellt werden muss.
  • Am Ende des Sommersemester liegen ganze drei Monate zwischen dem ersten und dem zweiten Klausurenblock. Drei Monate, in denen viele Studenten urlauben und arbeiten (müssen) anstatt sich mit dem Stoff zu beschäftigen. (Pflicht-)Praktika zu splitten wird unmöglich, die Zeit für Hausarbeiten und Nebenjobs fällt extrem kurz aus.
  • Die Prüfungsphase endet im Wintersemester Ende Januar, während das Sommersemester schon in der 3. Februarwoche beginnen soll. Die vorlesungsfreie Zeit würde im Winter dauerhaft nur 3-4 Wochen lang sein.
  • Die Blockphasen überschneiden sich mit den Ferien. Studierende Eltern müssten ganztags in der Uni anwesend sein, während ihre Kinder Ferien haben, und eine Betreuung für ihre Kinder organisieren und finanzieren, wofür allerdings weniger Studierende als sonst zur Verfügung stünden: Die müssten ja teilweise auch ihre Blockseminare belegen.
  • Die Prüfungswochen überschneiden sich teilweise mit den Blockphasen. Es wird also unmöglich, ein Blockseminar zu belegen, wenn jemand eine Nachholprüfng schreibt. Dadurch gehen für den Studierenden 1-2 Semester (je nach Angebot) verloren, und das vor dem Hintergrund der für die "Leuphanten" sehr strengen Regelungen betreffend Wiederholungsmöglichkeiten, verbindliche Anmeldung und Belegpunkte.
  • Der vorgezogene Semesterbeginn führt dazu, dass Praktikanten sommers in die Firmen gehen, wenn überall noch Urlaub genommen wird und Engpässe herrschen. Damit die Uni rechtzeitig die Immatrikulationsbescheinigungen versenden kann, ist die Anmeldefrist zum 15. Juli wahrscheinlich nicht zu halten, auch vor dem Hintergrund des neu eingeführten Aufnahmetests. Rein rechnerisch müssten also Abiturienten ihre Anmeldung bereits bis zum 15. Juni erledigt haben, oftmals weniger als 4 Wochen nach dem Abi. In dieser Zeit müssen alle Zeugnisse (für den Aufnahmetest) und ggf. Studienkredite beantragt und bewilligt sein.
  • Es wird Schwierigkeiten beim Hochschulwechsel geben. Die meisten Unis in Deutschland starten weiterhin einen Monat später. Allerdings nimmt unseres Wissens die Universität Lüneburg Leuphane derzeit sowieso keine Wechsler auf.
Fazit: Eine Reform mit zweifelhaftem Nutzen und vielen, vielen Nachteilen. Das Sommersemester 2008 jedenfalls wird dieses mal noch im April beginnen. Die Vorlesungen kurioserweise schon am 31. März.

Leuphana-Semster eine Orientierungsphase?

Lieber Leuphant, Du befindest Dich gerade im Leuphana-Semester, das als Orientierungsphase dienen soll. Wieviel Orientierung mag denn dieses Semester bieten? Du lernst wissenschaftliches Arbeiten und mathematische Grundlagen, darfst ein wenig philosophieren und machst ganz wie im McKinsey-Assessment-Center eine Fallstudie im Team. Und ein ganz klitzekleinwenig wirst Du dich auch mit Deinem zukünftigen Studienfach befassen. All das verbindlich, all das Scheine, die Du bestehen musst.

Anschließend weißt aber noch herzlich wenig über Dein Studienfach und so ziemlich gar nicht, wie das Studium die nächsten Semester für Dich aussehen wird oder wie es sich "anfühlen" wird. Das Leuphana-Semester mag Dir allerlei ermöglichen, jedoch keine Orientierung: Weder ob Deine Fachwahl gut war, noch ob Dir das Studium bei uns liegt, weil es sich ganz grundlegend vom Rest des Studiums unterscheidet. Das Leuphana-Semester ist kein wirkliches Orientierungssemester.

Orientierung bietet es hingegen anderen, nämlich der Universität. Die kann schonmal ein Semester lang beobachten, wie Ihr Euch so schlagt und den weniger "geeigneten" die ersten Credit-Points verweigern, auf dass sich der Weg in die Exmatrikulation verkürze.

Montag, 8. Oktober 2007

Leuphana traut sich nicht

Prof. Dr. Wagner ist sauer. Beim CHE-Forschungsranking 2005 hat er noch den zweiten Platz belegt, dieses mal wird er nicht auftauchen, weil die Uni Lüneburg Leuphana nicht daran teilnehmen mag. Wagner wollte es genau wissen, bekam aber nur eine dürftige Antwort: Die Teilnahme falle wegen des Reformprozesses aus. Das sei, so Wagner, als wolle man auf dem Markt ein Produkt anbieten, es aber nicht der Stiftung Warentest zur Verfügung stellen. Und Dr. Spoun gibt mit seiner Entscheidung indirekt zu, dass es hinter der Leuphana-Hochglanz-Fassade sehr an Substanz mangelt. Würde er sonst ein Ranking fürchten?

Samstag, 6. Oktober 2007

AStA-Sprecherin tritt zurück

AStA-Sprecherin Diana Stemmler ist am Freitag zurückgetreten. Als Grund gibt sie in ihrer Rücktrittserklärung an, dass diese Tätigkeit nicht mit dem Workload ihres Bachelor-Studiums vereinbar sei. Die Begründung verwundert niemanden und deckt sich mit der Kritik, die seit längerem über den Bachelor-Workload geäußert wird.

Freitag, 5. Oktober 2007

Die Tretmühle (4) - Rahmenprüfungsordnung

Die "Leuphanten", die neuen Ersties, sind da, und studieren nach einer neuen RPO (Rahmenprüfungsordnung). Diese sieht vor, dass jede Prüfung nur noch einmal wiederholt werden kann. In der Praxis sind weitere Wiederholungen möglich: Zusätzlich zu den Credit-Points gibt es ein System von Belegpunkten. Nicht bestandene Module können wiederholt werden, bis das Belegpunktekonto aufgebraucht ist. Belegpunkte haben einen wunderbaren Nebeneffekt: Sie machen frühzeitig sichtbar, dass ein Student mit den verbliebenen Punkten sein Studium nicht mehr zu ende bringen kann. Exmatrikuliert wird sozusagen schon vorbeugend und nicht erst, wenn dem Studenten im 9. Semester finanziell die Puste ausgeht...

Das ist politisch durchaus gewollt: In Deutschland brechen rund ein Drittel aller Studenten ihr Studium ab, und das tun sie meistens sehr spät, was allen Beteiligten viel Geld und Mühe kostet. Die Belegpunkte dienen also zusätzlich zu Orientierungssemester und Aufnahmeprüfung der Selektion. Wer glaubt, dass sein Punktekonto ihm hilft, Vorlesungen zu wiederholen, übersieht, dass er die folgenden Module in vorgesehenem Tempo weiter zu studieren hat. Offene Scheine müssen also bei vollem Workload nachgeholt werden, ein einfaches Verlängern des Studiums ist nur noch in eingeschränktem Rahmen möglich. Und das ganz unabhängig davon, dass Studierende, die länger brauchen, mehr Studiengebühren zahlen (im Extremfall sogar die erhöhten Langzeitgebühren).

Für einen Leuphanten gibt es also nur zwei Alternativen: sofort möglichst zügig zu studieren. Dabei sind die Ellenbogen aus zu fahren und die Scheuklappen aufzusetzen.
Oder ein so genanntes "faires Teilzeitstudium" beginnen, das allerdings dann unter Verzicht aufs BaFöG. Nutznießer sind all diejenigen, die sich dank elterlichem Finanzpolster ganz und gar dem Studium widmen können und in höheren Semestern angenehm leere Seminare genießen werden. Sie dürften den Workload von 36 Std/Woche (wohlgemerkt: vorlesungsfreie Zeit schon eingerechnet!) relativ problemlos stemmen. Studierende, die - aus welchem Grund auch immer - benachteiligt starten, müssen stark überdurchschnittliches leisten, um die gleiche Anerkennung zu erlangen. Und das in Zeiten, in denen selbst Bundespräsident Köhler die soziale Selektion im Bildungssystem anprangert.

Lieber Leuphant, wenn Du die RPO nachlesen willst: Auf der Leuphana-Seite ist sie noch nicht verlinkt, weil noch nicht ganz fertig und verabschiedet. Trotzdem ist sie für Dich verbindlich, eine Katze im Sack. Viel Spaß damit.

Donnerstag, 4. Oktober 2007

Saschas geheime Giftliste

Dr. Spoun hat sie in der Schublade: Eine Giftliste die detailliert mit Etats und Personalschlüssel beschreibt, welche Schwerpunkte die Uni Lüneburg Leuphana künftig bilden soll, was auch heißt: Welche Studiengänge von Streichung bedroht sind. Dieses angeblich 70-seitige Dokument halten Präsidium und die Wissenschaftliche Kommission des Landes Niedersachsen bisher unter Verschluss. Nicht einmal der Senat darf Einblick nehmen, so dass keine sinnvolle Diskussion möglich ist. Der Senat bekam lediglich eine stark verkürzte Präsentation am 19.09. zu Gesicht, die erst auf Aufforderung hin auch gedruckt verteilt wurde.

Das Papier wirkt beim Durchblättern harmlos, hat es aber in sich: Die vier Schwerpunkte sind Kulturforschung, Nachhaltigkeitsforschung, Lehrerbildung sowie Management. Keine Erwähnung finden die Sozialwissenschaften. Ebenso wenig die Ingenieursdisziplinen. Das passt zum Gerücht, die Außenstandorte seien bedroht: Am Volgershall studieren bis auf eher wenige Wirtschaftsinformatiker überwiegend nur noch Ingenieure, in Suderburg sieht es ähnlich aus. Letzterer Standort soll laut inoffiziellem Keller-Zitat aber sowieso nach der Landtagswahl 2008 geschlossen werden.

Dem Senat gefällt das gar nicht: "...das (ist) der Abgesang der Sozialpädagogik", so ein Senator. Die Automatisierungstechniker finden die Vorschläge "suboptimal" und man sieht darin einen "Rückschritt für die Lehrerbildung". Worüber genau diskutiert wird, das jedoch wissen die Senatoren auch nicht wirklich. Deshalb wurde eine neue (nicht öffentliche und vertrauliche) Senatssitzung anberaumt, für die den Senatoren das Spoun-Papier vorliegen soll, wenn auch in einer auf 30 Seiten stark gekürzten Fassung ohne konkrete Zahlen.

Der AStA und andere Gruppen verlangen (vergeblich), diese Papiere im Intranet zu veröffentlichen. Nicht einmal die Präsentation will das Präsidium verbreitet wissen. Einmal mehr versucht Dr. Spoun mit allen Mitteln, eine hochschulöffentliche Diskussion zu unterbinden und ihre Konzepte unhinterfragt durchzusetzen.

Es ist absehbar, dass sich zusätzlich zu den Alt-Diplom-Studenten und den Alt-Bachelor-Studenten nun auch die "Leuphanten" fragen müssen, ob sie ihr hier begonnenes Studium wie gewünscht und unter den zunächst geplanten Voraussetzungen beenden können.

Dienstag, 2. Oktober 2007

Megalomania

Leute, seien wir stolz auf die Uni Lüneburg Leuphana: Libeskind höchstselbst hat es der LZ gesagt: Wir sind die besten, wir sind den Studenten in Yale oder London überlegen, weil wir aus so vielen Disziplinen stammen und mit ihm so ein schönes Audimax basteln. Die eierlegende Wollmilchsau wird nicht nur einen Saal für 1200 Besucher enthalten, sondern auch Arbeitsplätze für Studenten, außerdem werden wir das bauliche Kunststück vollbringen, ein Gebäude mit viel Glas und einer durch schräge Wände stark vergrößerten Außenfläche dennoch mehr Energie produzieren zu lassen, als es verbraucht. (Wenn es nicht klappt, bleiben sicher ein paar Euro für ausgleichende Klimaprojekte in der dritten Welt...) Dieses Projekt ist weltweit einmalig und eine "neue Ära der Architektur", jubeln LZ, Liebeskind und Keller einhellig wie größenwahnsinnig. Ein stadtplanerischer, architektonischer Orgasmus sozugagen.

Umweltfreundlich soll nicht nur der Bau werden, der ganze Campus soll autofrei sein. Klimaschutz? Alternative oder gar innovative Ideen zum Personentransport? Möglichst viele Studenten und Beschäftigte dazu bringen, nicht mit dem Auto zur Uni zu fahren? Naja, das nun doch nicht so ganz: Ein Parkhaus soll errichtet werden, das im Gegensatz zum Parkplatz im Winter beheizt ist, also den Energieverbrauch noch weiter steigert. Autofahren soll nur auf dem Campus selber verboten sein, damit niemand mehr von einem Ende zum anderen Ende mit dem Auto fährt... Das scheinen die Leute (glaubt man Keller) pausenlos zu tun - ein echtes Problem, das man dort entdeckt haben will.

Zu den Kosten schweigt man sich weiterhin aus und verweist trotz Modell und großen Tönen auf eine nicht vorhandene Planung. Die grob veranschlagten 100 Mio Euro sind weiterhin realistisch. So ein tolles Teil ist natürlich aus öffentlichen mitteln nicht finanzierbar, weshalb private Geldgeber einspringen müssen. Geht es nicht auch ein wenig bescheidener? Nein, behauptet Keller, die (nicht vorhandene) Planung gehe von gesetzlichen Vorschriften in Niedersachsen aus. Auf deutsch: Keller behauptet frech, der gesetzlich vorgeschriebene Raumbedarf zwinge uns geradezu dazu, dieses gigantische Projekt so und nicht anders zu bauen, was aber gleichzeitig aus öffentlichen Mitteln alleine nicht möglich sei...

Um es mal klar zu sagen: Es wird weiterhin gelogen, verbogen, verdreht und schöngeredet, dass sich die Balken biegen, damit sich das Präsidium ein Denkmal setzen kann. Pseudo-Probleme haben bei uns ganz offensichtlich weiterhin Vorrang vor den Schwierigkeiten in der Lehre.

Es ist soweit


Keine Fotomontage mehr nötig...