Montag, 16. April 2007

Die Tretmühle (3)

Heute steht es schwarz auf weiß in der Landeszeitung:
Neben dem Studium arbeiten oder Kinder erziehen sei künftig nicht mehr möglich. (...) Die Hörsäle werden von Montag 8 Uhr bis Freitag 22 Uhr geöffnet sein. (Landeszeitung vom 16. April)

Einmal mehr schimmert Spouns neoliberale Sichtweise durch. Einmal mehr meint der Herr Oberstudienreformer sich ein Urteil über die Lebenswirklichkeit der Studierenden bilden zu können, obwohl er selber kinder- und ehelos als Stipendiat 10 Jahre lang in St. Gallen studiert hat.

"Deutschland auf dem falschen Weg", das mag wahr sein. Bildung ist unsere wichtigste Ressource, aber genau die wird gehemmt statt gefördert. Studiengebühren und Einsparungen sind Hindernisse zu mehr Bildung. Die Studiengänge werden inhaltlich beschnitten, Geld wird kaum in die Lehre investiert, aber für Audimax-Luftschlösser in enormen Größenordnungen verbrannt werden. Deutschland braucht mehr Kinder. Deutschland braucht mehr Akademiker. Also mehr Menschen, die studieren -- d.h. auch mehr Menschen, die studieren, obwohl sie nebenher arbeiten oder Kinder erziehen. Nicht nur weil sie müssen, sondern vielleicht auch weil sie wollen. Gerade das Studium könnte den Freiraum bieten, den junge Eltern später im Beruf nur noch schwer finden. Diesen Fragen wird Spoun in keiner Weise gerecht. Er installiert einen Durchlauferhitzer, in dem sich Studierende schonmal an die 80-Stundenwoche bei McKinsey gewöhnen können. Und den so nicht einmal Dr. Hans Windauer von Werum gut findet: Der Bachelor wird "nicht berufsbefähigend sein, weil der fachliche Teil nochmal beschnitten wird."

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hei Blogger,

das entsprechende Zitat ist nicht von unserem blauäugigem Unipräsidenten, sondern von unserem Konzernkanzler. Der ist das echte Problem. Mit Spoun lässt sich ja reden, mit Keller nicht. Bin mal gespannt, wie der die bundesweit als verbindlich betrachtete Workload-vorgabe von 30 CP / 900 Zeitstunden brechen wollen.

leuphaNO hat gesagt…

Das halte ich für einen Trugschluss, lies einfach mal den ersten Teil der "Tretmühle". Ich sehe Keller eher als Blitzableiter und man sollte nicht vergessen, dass Spoun die Verantwortung als Präsident trägt und nicht Keller. Warum hat er ihn ins Boot geholt, wenn er anderer Ansicht wäre?

Anonym hat gesagt…

Hamburger Abendblatt, 26.04.2007

Anläßlich des 1. Jahrestages von Dr. Spouns "Herrschaft" hat Carolin George für das Hamburger Abendblatt berichtet:

- Spoun v e r s c h l ä f t r e g e l m ä ß i g einen Tag des Wochenendes
- Spoun hat k e i n Privatleben.
Ist es das, was Spoun von seinen Studenten erwartet?

Kopf schüttel ...

Vollständige Url des Artikels: http://www2.abendblatt.de/daten/2007/04/26/730739. html (c) Hamburger Abendblatt