Montag, 26. März 2007

Der Student als Unternehmer

Sascha Spoun fordert in Reden, Interviews oder seinem Buch "Erfolgreich studieren", dass Studenten Unternehmer in eigener Sache sein sollen. Auch wenn diese Metapher dynamisch und einleuchtend klingt und wunderbar in die Zeiten der Globalisierung passt, sollte man fragen dürfen, was das Unternehmersein alles so impliziert.
Es ist Ihre Aufgabe, Chancen und Risiken zu identifizieren, Alternativen abzuwägen und Entscheidungen zu treffen.
Das freilich ist eine sehr rosa gefärbte Sicht des Unternehmertums. Chancen und Risiken idendifiziert, Alterntiven wägt ab, Eintscheidungen trifft jeder Arbeitnehmer, jede Hausfrau, sogar jedes Schulkind. Was also macht den Unternehmer eigentlich aus? Er ist zunächst nur sich selbst verantwortlich, darf über die Verwendung seiner Ressourcen frei bestimmen und vor allem kann sich ohne äußere Zwänge seine Zeit frei einteilen. Hier hakt es schon ganz gewaltig. Studenten werden einem eng gestrafften Stundenplan unterworfen, müssen willkürlich vorgegebene Prüfungsinhalte pauken - und zwar mit Fristen, die sie keinesfalls selber setzen oder auch nur aushandeln können. Es ist zu erwarten, dass sich diese Situation im (Leuphana-)Bachelor noch erheblich verschärft.

Studierende sind also dem Druck seitens der Uni ausgeliefert. Parallel dazu unterliegt der Unternehmer dem Marktdruck. Er muss sich permament im Konkurrenzkampf behaupten. Der Markt funktioniert wie ein Biotop, es gilt "Survival of the Fittest". Das muss sogar so sein, damit der Markt funktioniert. Unternehmer, die sich solidarisieren, würden sich erheblichen Ärger mit den Wettbewerbsbehörden einhandeln. Überträgt man also das Bild des Unternehmers auf die Studenten, dann würde die Uni zu einem Markt, an dem nur diejenigen überleben, die dem Konkurrenzkampf trotzen, genug Ellenbogen besitzen, Soldarisierung mit Komilitonen als anrüchig empfinden. Der Student als Unternehmer, das hieße den Campus zu asozialisieren!

Hat Sascha Spoun das gemeint? Und wenn er es nicht meint, warum sagt er es dann?

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