Dienstag, 27. März 2007

Wem gehört Leuphana?

Wie jedermann auf der Webseite des deutschen Markenregisters nachlesen kann, gehört die Marke Leuphana tatsächlich nicht der Universität sondern der Werbeagentur Scholz & Friends.

Marken werden in verschiedenen Klassen registriert, da wohl keine Verwechslungsgefahr besteht, wenn Schuhe und Automotoren von verschiedenen Firmen unabhängig voneinander unter einer Marke vermarktet werden sollen. Leuphana ist für 16 solcher Klassen eingetrage, unter anderem (stark gekürzt):
Computer-Software, Mausmatten (Mauspads), Aktendeckel und -hefter aus Papier und Pappe, Heft- und Büroklammeren, Abziehbilder, Rubbelbilder, Papier- und PVC-Aufkleber, Papiertüten, -taschen, -beutel, Geschenkpapier, Partyartikel, Luftschlangen, Tischdekorationen, Geldbörsen, Kosmetikkoffer, Regenschirme, Sonnenschirme, Geräte und Behälter für Haushalt und Küche, Kämme und Schwämme, Bürsten, Putzzeug, Stahlspäne; rohes oder teilweise bearbeitetes Glas, Glaswaren, Porzellan, Bekleidungsstücke, Schuhwaren, Socken, elektronische Spiele, Gesellschaftsspiele, Kartenspiele, Fußbälle, Biere, nichtalkoholische Getränke, Werbung, Erstellen und Herausgabe von Statistiken, Vermittlung von Handels- und Wirtschaftskontakten, Kunst- und Künstlerförderung, Veranstaltung von Modeschauen, Dateienverwaltung mittels Computer, Durchführung von Transkriptionen, Entwicklung von Nutzungskonzepten für Immobilien, Facility management, Erstellung von Steuererklärungen, Erstellung von Wirtschaftsprognosen, Verbraucherberatung, Herausgabe von Druckerzeugnissen, Merchandising, Öffentlichkeitsarbeit (Public Relations), Outsourcing-Dienste, Personal-, Stellenvermittlung, Personalanwerbung, Personalauswahl mit Hilfe von psychologischen Eignungstests, Überlassung von Zeitarbeitskräften, Vermittlung von Adressen, e-commerce, Finanzwesen, Geldgeschäfte, Finanzdienstleistungen, Bankgeschäfte, Finanzanalysen, Sponsoring, Franchising, Gewährung von Krediten, Kreditvermittlung, Investmentgeschäfte, Wirtschaftsförderung und Ausbildungsförderung, Vergabe von Stipendien, Vergabe von Förderpreisen, finanzielle Existenzgründungsberatung, Immobilienwesen, Sammeln von Spenden, Versicherungswesen, Technologieförderung, Durchführung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, Bauwesen, Telekommunikation, Mehrwertdienste, Einstellen von Web-Seiten ins Internet für Dritte, Autovermietung, Personenbeförderung, Transportwesen, Kurierdienstleistungen, Erziehung und Unterricht, insbesondere in Universitäten und Akademien,; Ausbildung, Unterhaltung, sportliche und kulturelle Aktivitäten, Berufsberatung, Betrieb eines Internats, Betrieb von Kindergärten, Betrieb von Museen, Betrieb von Sportanlagen, Betrieb von zoologischen Gärten, Bücherverleih, Durchführung von pädagogischen Prüfungen,; Durchführung von Spielen im Internet, Fernunterricht, Filmproduktion, Herausgabe und Veröffentlichung von Büchern, Zeitungen und Zeitschriften, Komponieren von Musik, religiöse Erziehung, Veranstaltung von Bällen, Veranstaltung von Lotterien, biologische Forschung, Design von Homepages und Webseiten, Dienstleistungen eines EDV-Programmierers, Dienstleistungen eines Grafikers, Dienstleistungen eines Juristen, Durchführung von Erdölsuchbohrungen, Impfen von Wolken, Mediation, Überprüfen der Straßentauglichkeit von Fahrzeugen, Überwachungsdienste im Bereich des geistigen Eigentums, Wettervorhersage, Catering, Vermietung von Ferienhäusern, Gästezimmern, Betrieb von Hotels, medizinische und veterinärmedizinische Dienstleistungen, Gesundheits- und Schönheitspflege für Menschen und Tiere, Dienstleistungen im Bereich der Land-, Garten- oder Forstwirtschaft
Dieser Markeneintrag kostet jährlich 1600 €, Honorar für den Anwalt noch nicht mitgerechnet. Diese Kosten hat aber nicht die Uni, sondern die Werbeagentur Scholz & Friends, denn die Marke mit all ihren Rechten ist auf diese Agentur eingetragen. Sollte die Agentur jemals auf die Idee kommen, irgend etwas selber unter dem Namen Leuphana vermarkten zu wollen: Die Uni wäre dem machtlos ausgeliefert.

Laut Markenregister wurde der Antrag auf Markenschutz am 17. Oktober 2006 gestellt. Sechs Wochen später schreibt Univativ:
Der Vorschlag des Präsidiums (...) sorgte bei Redaktionsschluss für viel Diskussionsstoff auf dem Campus. Eine abschließende Entscheidung über diesen Plan war allerdings noch nicht gefallen.

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt... Die Widerspruchsfrist, übrigens, läuft noch.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"[...]Kunst- und Künstlerförderung[...]" scheint ja in vollem gange zu sein, mal sehn, wer den besseren leumund hat (vgl. radio zusa)

Anonym hat gesagt…

Dass die Agentur als Markeninhaber eingetragen wird, ist ziemlich unüblich. Damit Schold und Friends nicht machen können, was sie wollen, muss es einen Vertrag zwischen ihnen und der Uni geben. Und der müsste eigentlich schon vor dem 17.10. ausgehandelt worden sein. Also war wohl alles zu diesem Zeitpunkt schon beschlossene Sache.

Anonym hat gesagt…

Inzwischen (Anfang April) ist die Marke übertragen worden. Wer jetzt nachschaut sieht als Markeninhaber die Uni Lüneburg. Ob das schon vorher so vereinbart war oder erst auf Grund der Kritik erfolgt ist, kann nicht beurteilt werden.

Die unterschwellige Kritik an den Bereichen für die die Marke eingetragen ist, kann ich nicht nachvollziehen. In (ziemlich) allen Kategorieblöcken, die ja offensichtlich als solche angemeldet werden, finden sich Punkte, die durchaus im Interesse der Universität sind. So ist z.B. die Erstellung von Kleidung mit Logo oder von Büromaterialien mit Logo auch bisher schon erfolgt und ein durchaus nachvollziehbares Ansinnen. Die Sicherung in anderen Kategorien zielt wohl darauf ab, die Tätigkeiten der Profs. oder der jetzt schon vorhandenen An-Institute auch unter Marke Leuphana zu ermöglichen. Z.B. Erstellen von Gutachten, betriebswirtschaftliche Beratung, Landschaftsbau.... Alles in Allem Bereiche die an unserer Uni von der Lehre her vertreten sind und in denen auch bereits heute Angebote gemacht werden, die aber (leider) oft auf die private Rechnung der Profs. gehen. Insofern könnte man das Registrieren all dieser Kategorien sogar als Fortschritt vermuten, wenn diese Aktivitäten dann jetzt offiziell über die Uni erfolgen und dort auch Einnahmen daraus verbleiben....