Donnerstag, 29. März 2007

Dem Sascha sein Holm dessen Daniel das Audimax

Auf der Informationsveranstaltung am 20.03. gab Vizepräsident Holm Keller umfassend Antwort auf die Frage, ob ein Audimax geplant sei:
Wir sind weder in der Lage noch in der Position, so etwas zu finanzieren.
Da es keinerlei Finanzierungsmöglichkeiten gibt, könnte man das Thema ruhen lassen und sich wichtigeren Dingen widmen, jedoch weiter:
Wir wissen, dass wir Raummangel haben. Nicht in allen Standorten aber in vielen Standorten. Wir wissen dass Baumittel (...) ein knappes öffentliches Gut sind. Wir sind in einem Prozess, in dem wir überlegen, was wir brauchen und wer ähnliche Interessen wie die Universität Lüneburg hat, sodass man sich zusammentun kann.
Ohne Moos trotzdem was los. Welche gemeinsamen Interessen könnte es geben, die Geld in die Kasse spülen? Ein McKinsey-Lehrstuhl für BWL? Oder einfach doch ein Audimax, das der Stadt Lüneburg zugleich als Stadthalle dient?
Es gibt keinen Bauantrag. Es gibt keinen bestellten Architekten. Es gibt kein Modell.
Was nicht ist, kann ja noch werden. Und weil es das alles noch nicht gibt, fährt ein Studentengrüppchen zu Daniel Libeskind nach New York.
...gleichzeitig einen Wirtschaftsfaktor für die Region zu schaffen.
Was außer einem Audimax wäre denn ein Wirtschaftsfaktor für die Region? Rein baulich gesehen jetzt.
Es gibt verschiedene Gruppierungen, die überlegen, was das ist, was wir hier brauchen.
Oh, das Präsidium stellt keine Überlegungen an, auch kein Ausschuss oder sonstwie gewähltes Gremium tut dies, es sind Gruppierungen. Darf man fragen, welche? Und haben Gruppierungen hier eigentlich was zu sagen?
In der Phase eines solchen Projektes sind wir im Moment. Das ist so. Sie werden keinen einzigen Vertrag finden, den kann es nicht geben. Sie werden keinen einzigen finanzierten Euro finden, den kann es nicht geben.
Gut, wir sind in einer Phase, wo es irgendwie eigentlich (noch) gar nichts gibt, außer Überlegungen von Gruppierungen. Das liest sich dann in der Lünepost so:
Die marode Nordlandhalle (...) wird wohl doch nicht zur Kongress- und Veranstaltungshalle umgebaut. Neuer Favorit ist der Uni-Campus. Dort soll ein Audimax (Riesenhörsaal mit 3000 Plätzen) entstehen, das zugleich als Konzerthalle genutzt werden könnte.

Eine Lüneburger Uni-Gruppe unter Führung von Präsident Prof. Dr. Sascha Spoun ist bereits nach New York zum weltberühmten Architekten Daniel Libeskind geflogen und hat die Pläne erörtert. Libeskind, ein Freund von Spoun und dessen Stellvertreter Holm Keller, hat Mitarbeit beim Projekt Audimax (...) zugesichert.
Und weiter:
"Das Projekt wird aus Hannover sehr wohlwollend begleitet (...)", sagt Althusmann. Er hatte ein Treffen mit den Uni-Chefs Spoun und Keller. "Sie haben mir die Pläne vorgestellt. (...)"
Darf mensch mal fragen: Was für Pläne??? Etwa die Pläne, deren Existenz Keller öffentlich bestreitet, bzw. euphemistisch als Überlegungen von Gruppierungen bezeichnet?
Schon kommende Woche will der Oberbürgermeister dem Verwaltungsausschuss vorschlagen, die Umbaupläne für die Nordlandhalle auf Eis zu legen.
Und das alles ganz ohne Pläne? Äh... mit Pläne? Also mit ohne Pläne?

Um das mal ganz klar zu sagen: Zusammenlegung von Audimax und Nordlandhalle mag eine gute Idee sein, um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, wobei fraglich bleibt, wie jenseits der Nutzung als Stadthalle die Uni ein so großes Gebäude mit studienbezogenen Veranstaltungen füllen will.

Es geht hier weniger um das pro/contra Audimax sondern um die Ungereimtheiten, die wieder den Eindruck entstehen lassen, das Gespann Spoun/Keller plane irgendwelche Neuerungen unter größtmöglicher Umgehung von Gremien und Studenten, ähnlich wie es auch bei der Neuausrichtung und der Umbennung gelaufen ist.

Es geht weiterhin darum, woher die Gelder für eine solche Halle kommen sollen. Spoun/Keller versprechen, dass keine Mittel aus Studiengebühren dafür verwendet und dass keine Gelder aus der Lehre abgezweigt werden. Das ist grober Unfug. Die Tatsache, dass Gelder aus Studiengebühren im Haushalt vorhanden sind, bedeutet auch, dass sie direkt oder indirekt für diese Projekte verwendet werden, ganz einfach weil sie im Haushalt disponabel sind oder andere Gelder disponabel machen. Erst wenn man sämtliche Einnahmen aus Studiengebühren streicht, den gesamten Haushalt aus dem Rest bestreitet und dann immer noch genügend Mittel für Bauten übrig sind, könnte man zurecht behaupten, keine Studiengebühren verwendet zu haben.

Noch größerer Unsinn ist die Zusage, Baumaßnahmen gingen nicht zu Lasten der Lehre. An der Uni herscht Einstellungsstopp. Die Lehre ist unterfinanziert. Keller selbst bezeichnet die Finanzlage als die "schlechteste Deutschlands". Vor diesem Hintergrund gilt: Jeder Euro, der für etwas anderes ausgegeben wird, ist ein Euro zu Lasten der Lehre!

Was ist wichtiger: Dass Vorlesungen künftig überhaupt stattfinden, Arbeiten einigermaßen zügig korrigert werden, Tutorien angeboten werden usw... oder ein Audimax?

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Na, und wann stürmt ihr denn mal Senat und HPK? *kopfschüttel* nur hier die brisanten news zu diskutieren, wird nicht soviel erwirken. denkt dran, leuphanismus ist hochvirulent, jetzt alles den üblichen an die wand gedrängten berufskritikerInnen zu überlassen, hilft nun auch nicht weiter...