Sonntag, 3. Juni 2007

Holm Keller gibt wieder Interviews

Nach vergangenen Entgleisungen gibt Holm Keller mal wieder ein Interview, diesmal dem Unicum. Neues steht da freilich kaum drin. Unicum fragt nach dem Ursprung des Namens "Leuphana" und Holm Keller erhebt ihn zum Symbol der Neuausrichtung ganz so, als habe es die Kritik der letzten Monate überhaupt nicht gegeben. Und im Kasten daneben wird wieder auf Ptolemäus bezug genommen, obwohl längst bekannt ist, dass die Zuordnung Leuphana-Lüneburg einfach nur Unfug ist.

Spannender wird es, wenn Holm Keller (wohl zu recht) den bisherigen Bachelor kritisiert. Der sei keine ausreichende Ausbildung für den Berufseinstieg. Eine Aussage, die unsere Bachelor-Absolventen am besten gleich in ihre Bewerbungsmappen heften. Holm Keller will mit 40 Unternehmen gesprochen haben, was die sich so wünschen. Eine wahrhaft repräsentative Stichprobe.

Logische Konsequenz wäre eigentlich, den Leuphana-Bachelor stark an wirtschaftlichen Interessen auszurichten, was darauf hinausliefe, Fachleute auszubilden. Speziell für die ehemaligen FH-Studiengänge wäre das sehr sinnvoll. Auf der anderen Seite steht aber die Kritik am "Fachidiotentum", das durch ein Schmalspurstudium entsteht. Deshalb gibt es im Leuphana-Bachelor nun Leuphana-Semester, Major, Minor und das Komplementärstudium. All das in nur sechs Semestern natürlich inklusive Praktika.

Wird also die Fachausbildung noch oberflächlicher? Oder wird sie vertieft, wobei vom Studieren "in die Breite" doch nichts übrig bleibt? Welche dieser beiden Fragen man auch bejaht, in der anderen Frage werden wir belogen. Es sei denn, wir lassen eine dritte Frage zu: Oder wird man für ein adäquates Studium doch viel mehr als 6 Semester brauchen, sodass ein solches Studium nur noch für Überflieger und Elitestudenten interessant und relevant sein dürfte? Darauf deutet ja vieles hin...
Unicum: Sie sagten vorhin, dass der Bachelor bei Arbeitgebern nicht besonders viel zählt. Aber wie wollen Sie gewährleisten, dass der Leuphana- Bachelor in dieser Hinsicht eine Ausnahme ist?

Holm Keller: Mit Sicherheit sagen können wir das auch nicht. Wir glauben indes zu verstehen, was Arbeitgeber wollen, und haben unseren Studiengang dementsprechend ausgerichtet. Aber es geht uns ja nicht nur um die Erwartungen möglicher Arbeitgeber. Wir wollen unseren Studierenden interessante Erfahrungen, Verantwortungsbewusstsein und einen gewissen Stolz mitgeben. Und die Resonanz, die der Leuphana-Bachelor bisher von den vielen studentischen Mitarbeitern unseres Teams bekommen hat, ist sehr positiv.
Ignoranter geht es wohl nicht mehr... Das komplette Interview kann hier nachgelesen werden.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Auch Herr Keller nimmt nur wahr,
was er wahr haben will:

"Und die Resonanz, die der Leuphana-Bachelor bisher von den vielen studentischen Mitarbeitern unseres Teams bekommen hat, ist sehr positiv."
(bla, bla, bla, amen)

Die Resonanz kann sich nur auf das Konzept beziehen. Herr Keller sollte abwarten, wie "seine" Absolventen von den "40" Unternehmen aufgenommen werden.

Wahrscheinlich hat Herr Keller bereits Kooperationspläne mit den "40" Unternehmen "ausgelotet".
Über längere Praktika, ggf. Stipendien liessen sich die Unternehmen vielleicht noch zu weiteren Zahlungen an die Leuphana "melken".

Anonym hat gesagt…

vielen studentischen Mitarbeitern unseres Teams?

Hmm, wer sind denn diese WHK´s? Kennt die irgendwer? Können die sich mal öffentlich äußern?
Oder auch nichtöffentlich, Ich und meine Mailaddy sind ja bekannt...

Anonym hat gesagt…

Bezeichnend ist wohl, dass aus der Aussage "Arbeitgeber" (Staatliche Einrichtungen, private Organisationen, Stiftungen, Kirchen, Verbände, Gewerkschaften UND Unternehmen), hier wieder automatisch "Unternehmen" gemacht wurde. Die berechtigten Teile der Kritik in diesem Forum werden wohl nie ernst genommen werden, wenn nicht dieser beständige, unterschwellige Vorwurf, es würde alles "wirtschaftsdienend" aufhört! Wer richtig liest und nicht gleich seine privaten Scheuklappen verwendet, ist klar im Vorteil!

Anonym hat gesagt…

Tja, ist ja alles ganz zivil?
Die FTD hat nun auch ausgesprochen, was ich schon vor einem Jahr gesagt habe: Scholz und Friends haben uns Leuphana nicht geschenkt, weil sie so dolle philantropisch sind, sondern weil sie selber davon profitieren:
"Wir wollten ausloten, inwiefern Bildung für uns ein Markt werden kann", sagt Wolfgang Steinhaus, Geschäftsführer von Scholz & Friends Hamburg."
Quelle: www.ftd.de/forschung_bildung/bildung/209110.html?p=1
Tja.
Um mal an den vorhergehenden Kommentar anzuschliessen: Ja, ich würde auch gerne wissen, was Kirchen, Ministerien, NGO´s, Stiftungen usw. vom Leuphana Modell halten. Das setzt aber voraus, das das auch irgendwo Fachverstand vorhanden ist, und nicht so ein Haufen Claqueure wie das SPD "Forum Bildung" ahnungslos alles abjubelt. Sicherlich ist der plumpe Vorwurf der "Privatisierung" und "Ausverkauf an die Unternehmen" viel zu blöde. Was hier mit Leuphana abgeht, ist ja eher die wissenschaftliche Begleitung der Komodifizierung der Gesellschaft. Ich persönlich habe auch kaum Befürchtungen, das uns sagen wir die Deutsche Bank aufkauft - viel viel größer ist die Gefahr, die z.B. von der Bertelsmann Stiftung ausgeht.
Das Herr Keller glaubt zu verstehen, was die Bertelsmänner wollen, und die Uni daraufhin ausrichtet, DAS jagt mir kalten Angstschweiß den Rücken runter. Und in der neuen Broschüre für die Ersties grinst uns dann auch gleich besagter Scholz&Friends-chef entgegen und "freut sich auch die ersten Bewerbungen von Leuphana-Bachelors"...

Was mein evt. zukünftiger Arbeitgeber, die GEW, dazu sagt, geht gottseidank auch eher gegen Kellers Strich.

Anonym hat gesagt…

Quelle:
http://www.dufa-index.de/

Holm Keller GmbH
Leinpfad 82
22299 Hamburg
HR B 99808 Hamburg
(0 40) 35 96 12 86

Branchen:
Marketingservice
Veranstaltungsservice
Marketing
Events
Entwicklung
Produktion
Vertrieb

Es ist offensichtlich, dass Holm Keller für Bertelsmann agiert, um den gigantischen Absatzmarkt "Hochschule" zu erschließen (Medien. Lernmedien. Selbst-Lern-Programme !!)

Das er das heimlich tut, das macht ihn verdächtig.