Donnerstag, 28. Juni 2007

Audimax: Meinungsbild zur Ästhetik

Gestern also hat Daniel Libeskind die Entwürfe für das Audimax vorgestellt. Seine "Show" ist sehr gut aufgenommen worden und er halt viel Applaus erhalten. In den Kommentaren findet sich eine recht fundiert klingende Stellungnahme, warum das Audimax inadäquat ist. Die Kurzumfrage im Bekanntenkreis ergab ein ambivalentes Bild. Einige finden den Bau "cool" oder "toll". Andere finden ihn lächerlich und benutzen Begriffe wie "Ufo" oder "Science Fiction". Einer meinte, das sei nur ein zweites jüdisches Museum, eben in Lüneburg statt in Berlin. Auch wenn der Audimax-Entwurf bei weitem nicht so düster und zerrissen wirke, so verwende er doch die gleiche Formensprache: zerrissene Flächen, erdrückende Fassade, expressionistisch-psychotisch wirkende schiefe Winkel. Das sei im Grunde nicht besonders kreativ oder konzeptionell auf Lüneburg und den Campus abgestimmt. Der Bau könnte einerseits ein gewisses Maß an Aggression aber auch Unkonventionalität, Freiheit (der Lehre?) und Ungebundenheit ausdrücken. Andererseits kann man ihn auch als aggressiv, erdrückend und wenig halt gebend empfinden. Ein Wissenschaftsbau solle die schlichte Klarheit von Wissenschaft und Emperie vermitteln. Dieser Entwurf tue das Gegenteil.

Obige Aussagen sind zusammengefasste Zitate aus Gesprächen und aufgeschnappte Gesprächsfetzen. Das Stimmungbild ist (was für ein Wunder!) stark gespalten. Denkt man an die Veranstaltung im Bibliotheksfoyer, scheint der Entwurf ganz überwiegend sehr positiv aufgenommen worden zu sein. Fragt man im Bekanntenkreis herum, ist das Bild ein völlig anderes und die Skeptiker sind weit in der Mehrheit. Dies ist natürlich überhaupt nicht repräsentativ.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

ich finde es scahde, dass der vortrag von herrn libeskind als "show" prklamiert wird. er hat sich zur arbeit geäußert und soweit einen guten einstand gegeben.

Anonym hat gesagt…

Hmm, ich mag ehrlich gesagt auch diesen merkwürdig modernen Gebäudestil auch nicht, aber was wären die Reaktionen (auch von eurer Seite), wenn Libeskind irgendeinen Betonklotz aufn Campus stellt, der genauso aussieht wie ein altes Kasernengebäude. :)

Mir ist eigentlich vollkommen egal, wie das Ding aussieht; ich will ein ordentliches Gebäude mit schön viel Nutzfläche für die Uni und die Stadt. Aber dazu hätts wirklich keinen Künstler als Archtitekt gebraucht...

Anonym hat gesagt…

Ne, den Künstler Libeskind benötigen wir nicht als Architekten für Nutzfläche, da hat Christian schon recht. Aber darum geht es hier ja nicht.

Libeskind und sein geiles Audimax werden benötigt für
* den Landtagswahlkampf, damit Wulff und Stratmann ihre "innovative Hochschulpolitik" in Stimmen verwandeln können
* die universitäre Profilbildung, damit die Leuphana möglichst bald in die NYT und Life kommt und so internationale Spitzenkräfte (und Studierende) anzieht
* das Leuphana-Semester 2008/09, das im Modul "Wissenschaft hat Verantwortung" einen visionären Entwurf einer Stadtplanung für Lüneburg erarbeiten wird (unter Einbeziehung der Weltkulturerbepläne), Stichwort "Futuropolis"
* und nicht zuletzt, um die Bedeutung Lüneburgs für die globale Kunstszene noch weiter zu erhöhen (immerhin haben mit wir mit VP Keller jemanden, der "gehört zur führenden Riege international tätiger Kulturmanager und zu den bedeutendsten Persönlichkeiten des Netzwerks einer innovativen Künstlergeneration mit künstlerischen Visionen und ökonomischem Pragmatismus." Quelle: www.deutschesfachbuch.de)

Ihr seht, es geht nicht um Stauraum.