Mittwoch, 6. Juni 2007

Studiengebühren: Minister Stratmann unfähig?

Ministerium hängt in der Luft und bekommt keine Informationen zur Verwendung der Studiengebühren - jetzt sollen die Studis helfen.

Wissenschaftsminister Lutz Stratmann hat einen Brief an alle niedersächsischen Studierenden verfasst, in dem er um Informationen bezüglich der Verwendung der Studiengebühren bittet.

Scheinbar hängt das Ministerium total in der Luft, die Bitte um Informationen klingt reichlich verzweifelt - zumal der inhaltsleere Brief nicht gerade auf große Detailkenntnis schließen lässt. Es ist schon sehr amüsant, dass der Minister selbst keinen Überblick hat, welche Auswirkungen sein Gesetz hat. Jetzt die Studierenden um Informationen zu bitten, grenzt schon an Ironie, zumal diese die Belastung der Studiengebühren tragen müssen und offiziell zu Kunden erklärt wurden. Jetzt plötzlich sollen sich die Kunden also beteiligen - eine seltsame "Neuausrichtung" der Hochschulpolitik des Landes.

Vielleicht überlegt man sich ja beim nächsten genialen Gesetz vorher, ob es sinnvoll und praktikabel ist - und vor allem, wie man die relevanten Infos erhält
Quelle: AStA

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Der Brief auf den sich der AStA bezieht ist kein Hilferuf, um Informationen zu erhalten (die an anderer Stelle nicht zu beziehen wären):
es ist ein Werbemittel des Ministers.
Er fordert die Studierenden zur aktiven Beteiligung bei Entscheidungen über die Verwndung der Mittel auf.

Weil die Studiengebühren - nach wie vor - bei einigen/vielen (?) umstritten sind, bietet der Minister einen Dialog an und stellt heraus, dass jeder einzelne Student Einflußmöglichkeiten hat.

Für die Kritik, die der AStA an Studiengebühren im Allgemeinen haben mag, liefert der Brief keine Nahrung.

Anonym hat gesagt…

Lustig nur, das die Landesregierung ein Instrument einführt, aber kein Controlling durchführen.
Der AStA war auch im Februar eingeladen bei Minister Stratmann, ich durfte als "Delegationsmitglied" am Gespräch teilnehmen. Sinn des Gespräches: der Minister wollte wissen, wie es vor Ort läuft, wie wir denn die Gebühren mitverteilen und ob es denn irgendwo Probleme gibt. Einhellige Antwort sämtlicher niedersächsischer Studierendenschaften: "Wann schaffen sie die Gebühren ab?". :)
Dann wurde Herr Stratmann natürlich auch informiert, ob, wo und wie sich die Verfasstten Studierendenschaften in die Verteilung einbringen.
=> Auch da schimmerte schon durch, das sich MWK und Co wohl mehr Beteiligung erwartet hätten, und mehr Hinweise drauf, wo das Geld denn nun hin soll. Das das Feedback der Studierenden nicht all zu groß ausfällt, ist m.E. recht klar: Sind wir doch nun per Gesetzeskraft von Unimitgliedern zu Kunden gemacht worden.
Wer geht schon regelmäßig im Aldi oder Neukauf an die Kasse und fordert konkrete Veränderungen/Ergänzungen der Produktpalette?
An der Uni Lüneburg habe mehrere Umfragen von AStA, StuPa und Fachgruppen ergeben, das auf Platz 1,2,3,4,6,7,10 (oder so) der Top-Nennungen die Besetzung der leeren Lehrstühlen steht. Mal abgesehen davon, das die mit Studiengebühren zu erzielende "Verbesserung von Studium und Lehre " mit dem grundsätzlichem Auftrag der Hochschulen, möglichst gute Lehre zu bieten, kollidiert. Es wurde kein "Ist"-Stand festgelegt, also ein quantifiziertes Qualitätsniveau, auf das die Gebührenmaßnahmen aufbauen können.
Dafür wurden Projekte, die bislang noch als Kernaufgabe der Uni zu sehen waren, umgewidmet, wie z.B. das Studienportal. Das zahlen jetzt wir, damit sich die StudienbewerberInnen "besser informiert" bewerben können. Solidarität in allen Ehren, aber das finde ich irgendwie... ungerecht.
Wer mal einen zweiten Blick auf Lutz´ Brief wirft, kann auch feststellen, das die meisten Massnahmen auch als Bewältigung und Lenkung des Studierendenberges verstanden werden könnten: Tutor/Mentor-Innen, Fernlehre, E-Learning. Besonders letztere sind ja Teil des "Hochschuloptimierungskonzeptes":
Darüber hinaus ist telematisch gestützte Lehre auch für die als Folge von Studiengangsschließungen
notwendig werdenden auslaufenden Betreuungsmaßnahmen hilfreich
(HOK, Seite 3, siehe http://cdl.niedersachsen.de/blob/images/C2536513_L20.pdf ).

Aber was kümert mich das alles: Meine Langzeitgebühren von 800 Tacken landen zu 2/3 im Landeshaushalt, vom Rest gibts z.B. tolle (und für mch völlig irrelevante) Assessment-Center-Trainings bei der ZSB. Meine Schwerpunktprofessur (lustigerweise Organisationsentwicklung) bleibt dabei natürlich unbesetzt. Ich könnte ja sonst glatt was lernen über Hochschulreformen...

Anonym hat gesagt…

Bei den Flyern die an der Uni rumfliegen fehlt der ViSdP...