Freitag, 22. Juni 2007

(Noch) Keine Mehrheit für Libeskind

Die Senatssitzung am vergangenen Mittwoch behandelte u.a. den TOP "Berufung einer nebenberuflichen Professur für Architekturentwurf". Im Mai hatte das Präsidium eine externe Berufungskommision nach §26(3) NHG zusammengestellt, in welcher die Statusgruppen der Universtität kein Stimmrecht haben. Die Kommission tagte dann unter größtmöglicher Umgehung der Hochschulöffentlichkeit und fernab der Universtität am 3. Juni im Ritz-Carlton in Wolfsburg. Höchstwahrscheinlich hat sie bereits eine konkrete Personalie, nämlich Daniel Libeskind, vorgeschlagen, worüber der Senat nun unter Ausschluss der Öffentlichkeit abzustimmen hatte. Der ganze Vorgang ist derart merkwürdig, dass sich der AStA und die studentischen Senatoren einer öffentlichen Anfrage veranlasst sah.

Der Berufung Libeskinds steht die Hochschulöffentlichkeit sehr ambivalent gegenüber. Einerseits wäre es ziemlich "sexy", den Architektur-Star an der Universität Leuphana zu wissen, wo er auch gleich das geplante Audimax gestalten könnte. Andererseits ist er ein Spezi unseres Vizepräsidenten Holm Keller, was der ganzen Angelegenheit ein Geschmäckle nach Vetternwirtschaft und Postenschacherei gibt, besonders wenn man betrachtet, unter welchen dubiosen Umständen diese Berufung vorbereitet wird. Erlaubt sein muss auch die Frage nach dem Sinn einer Professur für Architekturentwurf vor dem Hintergrund von Stellenstreichungen in der BWL und den Sozialwissenschaften und den vielen vakanten Professuren, die weiterhin unbesetzt bleiben. Die Schaffung einer solchen Professur ist unserer Meinung nach keine adäquate Antwort auf die Forderungen der Studierenden nach einer besseren Lehre.

Diese Ambivalenz zeigt sich auch im (geheimen aber durchgesickerten) Ergebnis der Senatsabstimmung von 5:5 Stimmen ohne Enthaltung. Dieses Ergebnis kann nur zustande kommen, wenn die Professoren alleine ohne den übrigen Senat abgestimmt haben. Das geschieht üblicherweise, wenn der Senat als ganzer zuvor schon zu keinem klaren Abstimmungsergbnis kam. Libeskind ist also in mehreren Abstimmungen hintereinander durchgefallen. Es heißt, dass vor allem die Vertreter der ehemaligen FH für ihn gestimmt haben.

Daniel Libeskind bleibt also vorerst in New York. Ein letztes Wort war diese Abstimmung allerdings nicht.

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