Dienstag, 5. Juni 2007

Leuphana-Semester als Oberstufen-Ersatz

Die Universtität Leuphana wird von allen Seiten mit Lob überschüttet. Das hat heute die LZ nochmal nett zusammengefasst. Unter anderem hat sich das Leuphana-College beim "Forum Bildung" der SPD zusammen mit zwei anderen Bildungseinrichtungen vorgestellt. Die Abschlussrede hielt SPD-Vorsitzender Kurt Beck. Was er genau dort für eine Rede gehalten hat, steht freilich nicht dabei, Hauptsache Dr. Spoun sonnt sich in Prominenz. Weniger prominente Teilnehmer dieser Veranstaltung äußerten allerdings sehr heftige Kritik (entsprechende Aussagen liegen uns vor).

Ein wichtiges Problem sei, dass das Abitur die Bewerber nicht mehr genügend aufs Studium vorbereite. Dies wird als Grund genannt für das Leuphana-Semester, Komplementärstudium usw. An und für sich ist das ein sehr lobenswerter Gedanke, die Frage ist nur, wie sich das mit der verkürzten Studiendauer des Bachelor vereinbaren lässt. Die Antwort ist wohl: Gar nicht. Großes Vorbild USA: In Stanford würden die ersten 4 Semester aus allgemeinbildenden Studieninhalten bestehen, wobei aber unterschlagen wird, dass es dort ein Abitur wie in Deutschland gar nicht gibt und die Lerninhalte eines College ungefähr mit der hiesigen Oberstufe vergleichbar sind. Vor dem Hintergrund ist auch interessant, dass viele Länder mittlerweile die 13. Klasse zum Abi abgeschafft haben.

Zurück zur Frage: Was wäre der richtige Weg, künftig Abiturienten sicher durchs Studium zu bringen? a) Das Abitur und die Oberstufie reformieren? b) dafür sorgen, dass in den einzelnen Studiengängen anfangs das konkret für diesen Studiengang notwendige Grundlagenwissen vermittelt wird? Oder c) von den ohnehin schon sehr kurzen 6 Semestern noch ein Semester abknapsen und dieses fast so unspezifisch gestalten wie die bisherige Oberstufe?

Das Präsidium hat sich für c) entschieden, nennt das ganze "Leuphana-Semester", verwendet altbekannte Rezepte wie das altbekannte und vormals mehrfach gescheiterte Einführungssemester und verkauft uns das ganze auch noch als "Innovation" (lat. für Neuerung).

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Es ist schon merkwürdig, wenn sich SPD und CDU in einem Punkt so einig sind. In diesem LZ-Artikel ( http://landeszeitung.de/start.phtml?fdat=result&idx=418303&tid=5&ir=uni ) wird nämlich auch berichtet, das Spoun beim Spargelessen mit unserem CDU-MP Wulff war - der Leuphana natürlich ganz super findet. Bereits die Fusion samt "Bologna-Modell" und ihren missglückten Bachelormodellen kam bei allen Parteien super an (und das trotz Bundestagswahlkampf). Jetzt sind sie alle ganz leise, wenn Spoun&Keller die bisherigen Bachelorstudiengänge kritisieren. Das stimmt mich richtig hoffnungsvoll für die Zeit nach der Landtagswahl...

entsprechende Aussagen liegen uns vor, diese Ausagen würde ich natürlich auch gerne mal lesen...

Anonym hat gesagt…

Der Vorteil des Leuphana-Semesters ist, dass es der geistigen Zersplitterung entgegengewirkt. Es ist doch schade, wie wenig sich Pädagogen und Ökonomen zu sagen. Leider ist der Gedanke einer gemeinsamen Allgemeinbildung in den Schulen verlorengegangen - da muss die Uni nachhelfen.