Dienstag, 26. Juni 2007

Daniel Libeskind zum Leuphana-Gastprofessor berufen

Äußerlich betrachtet eine tolle Sache. Der derzeitige Star der Architektur, Daniel Libeskind, unter anderem mit dem Bau des "Freedom Tower" in New York beschäftigt, lehrt an unserer kleinen Uni. Das war heute der LZ eine Schlagzeile wert und darüber dürfen wir uns, Leuphana hin oder her, ruhig freuen.

Schade, dass die Freude ein wenig getrübt ist durch die Art und Weise seiner Berufung. Der normale Weg ist, dass Bedarf für eine Professur festgestellt wird. Dann entscheidet der Senat über eine Ausschreibung, die dann anhand sachlicher Kriterien der beste Bewerber gewinnen würde. Eine solche Ausschreibung würde Daniel Libeskind ziemlich sicher gewinnen. Das ganz kann man hochschulintern als demokratischen Prozess unter Einbeziehung der Statusgruppen begreifen.

So ist es leider nicht gelaufen. Der Senat konnte sich nicht zu einer Berufung durchringen. In Folge dessen haben Stiftungsrat und Landesregierung Grünes Licht von oben gegeben. Die Berufung Libeskinds wurde nicht demokratisch sondern autoritär entschieden.

Unterstrichen wird der Imagegewinn, den Libeskind der Universität Leuphana bringt. Das ist aber nur die eine Seite. Das Audimax müsste als Multimillionen-Projekt öffentlich ausgeschrieben werden. Ausnahme ist eine so genannte "In-House"-Vergabe, bei der Projekte ohne Ausschreibung an die eigenen Beschäftigten gegeben werden können. Und ein solcher ist Daniel Libeskind ja nun. Das Audimax kommt also, und zwar ohne Ausschreibung und so wie Spoun und Keller es sich wünschen, im Zweifel also mit Hotel und Tiefgarage auf Kosten von Biotop und Vamos.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Auch ich als Geschäftsmann und Vollakademiker habe mit Erstaunen die Unverfrorenheit der Universitätsleitung, weiterhin den demokratischen Weg zu verlassen und einsame eigenmächtige Entscheidungen zu treffen, in der Landeszeitung gelesen. Anscheinend ist es der Universitätsleitung bewusst, dass nur so der "Segen ihrer eigenen Universitätsreform" durchzusetzen ist. Die Studierenden und der Lehrkörper scheinen dafür einfach nicht kompetent genug zu sein.

Irgendwie erinnert mich das Vorgehen an vergangene Zeiten, die ich eigentlich für überwunden hielt. Mich erstaunt in diesem Zusammenhang deshalb auch nicht, dass die Mehrheit dieses Vorgehen toleriert und über die Rechtsbrüche einfach hinweg sieht. Ich meine auch die Medien, wie die Landeszeitung, die geradezu euphorisch naiv Alles gutheißt, was da von "oben" kommt, egal unter welchen Bedingungen. Hauptsache, Lüneburg wird "Weltstadt".

So schön für das beschauliche Lüneburg aus vielerlei Gründen eine Uni auch ist, so muss man auch die Grenzen sehen, die dann überschritten werden, wenn demokratische Mechanismen übergangen werden. Dann bleibt es eben eine kleine, schöne, aber saubere Universität, die im Sinne des erfolg- und segensreichen Gründers Prof. Dr. Hartwig Donner mit seinem großem persönlichen Einsatz und eminenten Demokratieverständnis durchgesetzt wurde. Ihm allein gebührt bislang Lob für seine erstaunliche Leitung und keinen Anderen, denn diese müssen sich erst noch beweisen! Die Ignoranz, Isolierung und sogar "Abkanzelung" gegenüber dieser grandiosen Leistung der jetzigen "Uni-Herren" spricht Bände und braucht nicht kommentiert zu werden!

Bisher sind außer immensen vermeidbaren Kosten, unnötiges "Zusatzpersonal" (Zwillingsführung)und unnützen Strukturänderungen wahrhaft wahnhafte Ideen vorgestellt worden. Ich frage mich als vielreisender Geschäftsmann, glauben viele Lüneburger, vertreten durch die willigen Medien, wirklich an diesen Unsinn?

Dass auch von ministerieller Ebene dieses Vorgehen durchgesetzt und toleriert wird, wundert mich nicht. Dort geht es auch mehr um politische Schwerpunkte.

Wir haben hier weder eine Architekturfakultät, noch einen anderen Bedarf, den von mir besonders geschätzten Prof. Libeskind als Dozent zu beschäftigen (Wohnhaft in New York, Gastprofessur im kleinen Lüneburg!!!). Zu schön, um wahr zu sein, also steckt etwas Anderes dahinter.

Ganz problematisch wird dann das geplante "Audimax". Bekannterweise ist es in dieser Dimension nicht nötig, ein Hotel, Stadthalle, u.s.w. anzugliedern, geradezu aus Universitätssicht lächerlich! Wer diese Vorschläge akzeptiert, kennt den Uniablauf und den Sinn der Lehrvermittlungen nicht, hat vielleicht auch nie studiert!

Es ist sicherlich immer schmerzhaft, einem Kind das Spielzeug aus der Hand zu nehmen und es gibt viel Geschrei, aber manchmal ist es notwendig, den Tatsachen in die Augen zu sehen, um Gefahr abzuwenden und zu handeln. Ein Spielzeug, an dem man sich verletzen kann, ist kein Spielzeug und gehört entfernt.

Anonym hat gesagt…

Wettbewerb mit Rückendeckung der Politik ausgeschaltet?

Dr. Spoun, Holm Keller und Lutz Stratmann leben von statt für die Politik.

Alle drei handeln im rechtlichen Rahmen einer öffentlich finanzierten Hochschule. Allen dreien ist ein Mandat auf Zeit übertragen. Allerdings tragen sie keine (echte) Verantwortung für das Budget, dass ihnen anvertraut ist.

Durch die undemokratische Entscheidung für Daniel Libeskind werden der Gemeinschaft der Steuerzahler die Chancen vorenthalten, die eine öffentliche Ausschreibung bringen würde.

Welche Chancen würden bestehen, wenn die Neugestaltung des Universitäts-Campus öffentlich ausgeschrieben würde?
Eine Jury könnte aufgrund verschiedener Modelle (und unterschiedlicher Kosten) auswählen. Es würde sich das Modell durchsetzen, dass die meisten Jury-Mitglieder überzeugt.

Die aktuelle - noch zu ändernde - "Wahl" des Herrn Libeskind, zeigt viele Facetten von Spoun, Keller und Stratmann:
- sie handeln undemokratisch,
- sie sind sehr überheblich,
- sie tragen kein Risiko, sondern handeln auf dem Rücken des Steuerzahlers.

Leider rückt durch die Fakten, die Spoun, Keller und Stratmann schaffen, eine Frage ganz in den Hintergrund:
- Wozu braucht die Universität Lüneburg überhaupt ein Audi-Max?

Die von Spoun, Keller und Stratmann gewählten Methoden stehen in auffälligem Gegensatz zu dem, was sie ständig bemüht sind, zu wiederholen:
Transparenz, Kommunikation und Partizipation.

Es wäre anständig und verantwortungsvoll, wenn diese Herrenmenschen, persönliche Bürgschaften in Höhe von 500.000 Euro, abgeben müßten und für alle Folgeschäden, die durch den Bau des Audi-Max verursacht werden, haften.

Die drei wagen eine Experiment mit unbekanntem Ausgang. Eine Beteiligung der Steuerzahler oder derjenigen, die auf dem Campus arbeiten und leben, wird es nicht geben, bzw. es wird (wieder) eine Scheinbeteiligung sein.

Würde Daniel Libeskind in einem öffentlich ausgeschrieben Wettbewerb mit (s)einem Modell gewinnen: es gäbe immer noch Kritiker (dafür sind seine Bauten bekannt). Es würde jedoch ein Wettbewerb stattfinden und es würde der beste Entwurf gewählt. Die Entscheidung würde von einer Mehrheit getragen. Es bestünde die Möglichkeit einer intensiven Auseinandersetzung vieler Menschen.

Von Anfang an, sorgen Dr. Spoun und Keller, dass dieser Wettbewerb ausfällt. Und: sie werden unterstützt von Herrn Stratmann.

Es ist daher angemessen hier von Vetternwirtschaft, anti-demokratischem Verhalten und Wettbewerbsverzerrung zu sprechen.

Wie soll man mit Menschen umgehen, denen man - hinsichtlich der Einhaltung demokratischer Spielregeln, dem wirtschaftlichen Umgang mit öffentlichen Mitteln - nicht trauen kann?

Holm Keller, Dr. Spoun und Lutz Stratmann setzen den Wettbewerb außer Kraft, um ihre Vorstellungen zur Zukunftsgestaltung durchzusetzen. In ihrer Verblendung erkennen sie nicht einmal, welchen Schaden sie anrichten. Sie mögen sich für Lichtgestalten halten, sind jedoch kaum unterscheidbar von anderen mafiösen Strukturen.

Und das ist das beängstigende
an diesen gesellschaftlichen
Führungskräften. Sie bemühen sich gar nicht mehr um Mehrheiten, um demokratische Prozesse.
In ihrem tiefsten Innern vertrauen sie nicht auf die Urteilskraft der Menschen, die sie führen/regieren.

Wie man in den Wald hineinruft, so ... Sie kennen das deutsche Sprichwort.
Weil die Mehrheit der Steuerzahler immer weniger Einfluß darauf hat, wie "Ihr" Geld ver(sch)wendet wird, wird die Wahlbeteiligung immer weiter sinken. Und: die Politiker werden sich damit herausreden, dass sie Wahlenthaltung zur Zustimmung umdeuten.

Dabei merken sie nicht, dass die Mehrheit der Steuerzahler, bald so wählen wird, wie es die Etablierten noch nicht erlebt haben. Es ist die einzige Möglichkeit, Kritik am korrupten und unfähigen Staat zu üben.

Dr. Spoun, Herr Keller und Herr Stratmann bereiten mit ihrem antidemokratischen, unmoralischen Verhalten ihren eigenen Untergang vor.

Warum sich der Stiftungsrat über das Pattvotum des Senates hinwegsetzt? Es gab eine klare Anweisung an den Vorsitzenden des Stiftungsrates. Wahrscheinlich wurde ihm klargemacht, dass er sich der Zukunft in den Weg stellt und künftig keine politische Unterstützung mehr erfahren wird.

Wirklich interessant sind jedoch noch zwei weitere Fragen:
1. Warum stimmen 5 Profs gegen die Berufung Libeskinds?
2. Warum nimmt Herr Libeskind eine solche "fingierte" Wahl überhaupt an? Traut er sich nicht, sich dem Wettbewerb zu stellen?

Leider bekommt die Öffentlichkeit es nicht mit. Genauso undemokratisch, wie Dr. Spoun und Holm Keller, ihre Entscheidung - gegen alle Vernunft - durchsetzen, genauso führen beide die Universitätsverwaltung und die Gremien.
Als aufmerksamer Leser, wissen sie ja, warum Dr. Spoun und Herr Keller, den Namenszusatz "Dementi-" tragen.

Anonym hat gesagt…

Daniel Libeskind würde einen Wettbewerb gewinnen, behauptet ihr!
Warum so viel Lob für Hr. Libeskind; jetzt fallt ihr auch schon auf die Behauptungen von Spoun und Keller rein ..

Ich glaube, dass der Ausgang eines fairen Wettbewerbs nicht voraussagbar ist. Davor haben Spoun, Keller und Stratmann Angst.

leuphaNO hat gesagt…

Natürlich besteht ein gewisses Risiko, dass Libeskind nicht gewinnt. Aber mal ehrlich: Die Uni hat derzeit gar keinen fest bezifferten Etat was das Audimax-Projekt betrifft. Auschreibung ohne solche Angaben: Wieviele (schwergewichtige/seriöse) Architekten würden sich bewerben? Konkurrenz hat er ja auch beim Freedom Tower oder in Berlin gehabt... Ich habe das so formuliert, damit es nicht wieder heißt, wir sollten gefälligst froh sein, dass Sascha und Holm so tolle Sachen auf die Beine stellen. Von uns hat keiner etwas gegen Libeskind und auch keiner von uns das nötige Fachwissen, Libeskind als Architekten zu kritisieren. Das ist auch nicht Aufgabe des Blogs. Eine solche Berühmtheit an der Uni (unabhängig vom Rest des Themas) ist bestimmt nicht schlecht für die Uni. Wäre diese Berufung unter Donnerund/oder demokratisch zustande gekommen: Die Reaktionen auf dem Campus wären wohl wesentlich positiver ausgefallen.

Anonym hat gesagt…

Wo wir gerade bei Mauscheleien sind: Gut informierte Quellen behaupten, das sich zwischen DozentInnen fürs Leuphana-Semester und Mitgliedern des Team Neuausrichtung verwandschaftliche Beziehungen feststellen lassen. Ein Schelm, wer nun Böses denkt und "Vetternwirtschaft" ruft - handelt es sich doch, so die Gerüchte, um Brüder...