Dienstag, 23. Oktober 2007

Stiftungsrat: Findungskommission zurückgetreten

Der Stiftungsrat ist der "Aufsichtsrat" der Universität, neben dem Senat also das höchste Gremium. Unter anderem ernennt/überwacht/entlässt er das Präsidium und wirkt bei
Grundsatzentscheidungen mit (wie z.B. über das mögliche Libeskind-Audimax). Der bisherige Stiftungsrat, dem Dr. Spoun ganz vor allem seine Ernennung zum Präsdidenten verdankt, ist seit dem 1.1.2007 nur noch kommissarisch im Amt. Er kann daher seine Aufgaben nur bedingt wahrnehmen.

Zur Findung eines neuen Rates hatte der Senat als höchstes Gremium der Universität eine Findungskommision eingesetzt, wie es auch die Grundordnung der Universität vorsieht. Diese Kommission hat eine Liste von potentiellen Mitgliedern zusammengestellt, die dann von Senat und Ministerium im Einvernehmen berufen werden sollte. Leider hat es im Laufe des Verfahrens Probleme gegeben, die nach Ansicht der Mitglieder der Findungskommission einen erfolgreichen Abschluss des Verfahrens nicht mehr ermöglichen. Neben Differenzen mit dem Präsidenten über das zu wählende Vorgehen hat das Ministerium Vorschläge unbegründet abgelehnt.

Laut Landeszeitung existiert ein Papier, das starke Vorwürfe gegen Ministerum und Präsidium erhebt. Das Ministerium scheint geeignete Kandidaten aus politischen (!) Gründen abzulehnen. Hierbei geht es nicht um irgendwelche Altkommunisten, sondern um Persönlichkeiten, die nicht das passende Parteibuch besitzen oder ansonsten mit den Ansichten einer CDU-Landesregierung über Kreuz liegen. Gleichzeitig wirft die Kommission dem Präsidium, also letztlich Sascha Spoun, vor, das ganze Verfahren zu verschleppen. Über seine Beweggründe kann man nur mutmaßen. Der bisherige Stiftungsrat unterstütze die Neuausrichtung in jeder Hinsicht und steht hinter Spoun und Keller bis hin zum Audimax. Es dürfte also im Interesse des Präsidiums sein, dass dieser alte Stiftungsrat möglichst lange im Amt bleibt und nicht gegen einen vom Senat gewählten und möglicherweise kritischeren ersetzt wird.

Nach jüngsten Geschehnissen hat die Vorsitzende der Findungskommision, Frau Prof. Stoltenberg, ihren Rücktritt als Vorsitzende und Mitglied der Findungskommision erklärt, da sie keine Möglichkeit mehr sieht, dem Auftrag der Uni gerecht zu werden. Die restliche Kommision hat sich dieser Einschätzung mehrheitlich angeschlossen und ist komplett zurückgetreten.

Damit ist das Mandat an den Senat zurückgegeben worden, es wird abzuwarten sein, was nun passiert. Ein Blick auf Paragraph 60 des Niedersächsischen Hochschulgesetzes NHG
zeigt allerdings eine unangenehme Möglichkeit auf: Es wäre denkbar, dass das Ministerium das Verfahren nun in die Hand nimmt. Das wäre natürlich eine massive Einmischung in die Autonomie der Universität Lüneburg. Immerhin ist das bisherige Verfahren, das die Findungskommission vorschreibt und damit der Uni Lüneburg Leuphana mehr Mitsprache zugesteht, in der Grundordnung (also der "Verfassung") der Uni festgelegt, und diese Grundordnung ist vom Ministerium genehmigt. Mehr Informationen werdet ihr am Mittwoch auf der Vollversammlung der Studierendenschaft (24.10.07, 14 Uhr, Hörsal 2) erhalten.

Infos zum Gremium Stiftungsrat finden sich in der letzten Ausgabe der "AStA 2.0" auf Seite 6, Hintergründe zum Findungsverfahren unter www.asta-lueneburg.de/stiftungsrat . Die beiden studentischen Mitglieder der FiKo, Nadine Hanemann und Caspar Heybl, sind unter fiko@asta-lueneburg.de zu erreichen.

(übernommen aus einer Rundmail der studentischen Vertreter in der Findungskommission und von uns leicht überarbeitet/ergänzt)

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Der Rücktritt der Findungskommission ist ein weiterer Meilenstein im Masterplan von Holm Keller.

Zur Erinnerung:
Den Termin zur Einreichung von Vorschlägen in Hannover wurde von Holm Keller verschwitzt. Termine vergisst Herrn Keller häufiger,um dann eine umso größere Hektik zu verbreiten.
Seinerzeit war Frau Stoltenberg bereits im Ministerium in Hannover als Holm Keller unangekündigt hereinplatzte,um noch einige, ihm genehme, Namen auf die Liste setzen zu lassen, was nicht klappte.

Es ist klar, dass Dr. Spoun und Herr Keller alles versucht haben, um die Arbeit der Findungskommission zu erschweren.
Jetzt haben Sie sogar erreicht, dass Ihr Freund im Ministerium Vorschläge machen darf.

Die Mitglieder der Universität Lüneburg können sich darauf verlassen, das alle so vorgeschlagenen mit Bertelsmann bzw. McKinsey in Verbindung standen bzw. stehen und für die Arbeit von Spoun und Keller einen Persilschein ausstellen.

Es geht der Bildungsmafia um eine starke, autonome Führung von Universitäten. Das reduziert den Abstimmungsbedarf, vergrößert die Entscheidungsmacht und die Absatzmärkte.

Leider sind wir zu sehr an die täglichen Skandale unserer politisch-wissenschaftlich-wirtschaftlichen Elite gewöhnt, um diese noch als Skandale zu erkennen. Wir halten es inzwischen für normal, dass die Mehrheit der oberen 10.000 die Spielregeln, die sie für allgemein gültig ausgeben, ständig selber erfinden.

Anonym hat gesagt…

Wenn dem so ist, und zwischen Ministerium und Spoun/Keller persönliche Verbindungen bestehen, ferner die korrekte FK-Vorgehensweise kurzum illegal gekippt wurde, ist der Skandal perfekt.

Spoun/Keller muss das Misstrauen ausgesprochen werden. Es sollte versucht werden, ein neues Präsidium zu wählen, um eine Blamage und weiteren Schaden abzuwenden.

Anonym hat gesagt…

Ok Kinder,
zu sagen, dass man mit sachen unzufrieden ist, ist ok. das nennt man konstruktive kritik.
diese leistet dieser block im großen und ganzen leider gar nicht.
diese ganze veranstaltung hier ist purer populismus und teilweie auch recht lächerlich.
der nette herr über mir scheint absolut kein detailwissen zu besitzen, stützt sich auf eine aussage ohne jeglicher belegkraft und möchte gleich nach ganz oben mit seinen forderungen.
wo genau liegt denn nun euer problem? bis jetzt muss ich sagen, dass ich eigentlich recht zufrieden mit meiner uni bin. ich hatte zumindest in meinem fach keine organisatorischen probleme. bei denen, die große mit mystudy hatten, bin ich mir recht sicher, dass ein gros von ihnen das ganze selbst erstmal verbockt hat. sich nicht richtig angemeldet haben etc. mit ein bisschen informieren hätte man solche probleme nicht gehabt.
seminargrößen von 30 leuten kann man wohl auch nichts absprechen.
wo jetzt das ganze neoliberale böse in der uni steckt, habe ich auch noch nicht rausgefunden, und bis jetzt haben mich auch noch keine bertelsmänner bedroht.
eher muss ich sagen, dass ich wesentlich extremer in meinen seminaren zum hinterfragen gedrängt wurde, als dies in der schule vielleicht ein lehrer je akzeptiert hätte.
aber vielleicht zeigt sich in diesem blog auch einfach mal wieder das problem, was deutschland über kurz oder lang runterwirtschaften wird: die angst vor neuem.
manche haben anscheinend noch immer nicht verstanden, dass man auch mal risiken eingehen muss, kurzzeitig auch einschränkungen.
aber jungs, die zeit in der immer jemand dafür sorgt, dass ihr wohlbehütet durchs leben geht beschützt von mama, papa und onkel staat ist vorbei.
mit schlechtreden gibt es keine änderungen, und das ist das dringendste, was dieses land braucht.
das es da leider anscheinend noch ein paar herren oder auch damen, gut vertreten durch diesen blog, gibt, die angst vor neuem haben und sich in alte ideologien zurückstürtzen möchten.

nochmal, ich habe nichts gegen konstruktive kritik und kritischer auseinadersetzung. aber dieser hier ist der gegensatz.

wenn ihr ernstzunehmende beweise habt, dann stellt einen mißtrauenantrag, aber lasst doch mal so nen zeug hier. nutzt eure zeit sinnvoller .
achja, ganz davon abgesehen, wenn ihr wirklich alles so scheiße an dem neuen system findet, ist auch immer noch ein uniwechsel möglich. ich möchte ja nicht, dass ihr todunglücklich werdet.

zu spouns/kellers aktionen kann ich nicht so viel sagen, aber vielleicht muss man manchmal in diesem land die bürokratie einfach ein bisschen ausreizen um was zu ändern.

Anonym hat gesagt…

Aus der Landeszeitung:
31.10.07, S. 3.

Kleine Anfrage an die Landesregierung.

"Hängepartie um neuen Stiftungsrat

Grüne haken bei Landesregierung nach

jjLüneburg. Die Hängepartie um den neuen Stiftungsrat der Universität Lüneburg, eines der wichtigsten Gremien, wird jetzt auch den Landtag beschäftigen. Nach dem Rücktritt der Findungskommission für den neuen Rat stellt der grüne Lüneburger Landtagsabgeordnete Andreas Meihsies eine Kleine Anfrage an die Landesregierung. Er will vor allem wissen, ob das Wissenschaftsministerium die Suche nach einem neuen Stiftungsrat blockiere.
...
Der Abgeordnete Meihsies will von der Landesregierung wissen:
Stimmt es, dass seitens des Ministeriums elf von zwölf Personalvorschlägen der Kommission abgelehnt wurden?
Welche Kriterien legt das Ministerium bei der Beurteilung der von der Findungskommission benannten Kandidaten für den Stiftungsrat an?
Worin liegen nach Einschätzung der Landesregierung die Schwierigkeiten bei der Benennung des neuen Stiftungsrates an der Uni?"

Anonym hat gesagt…

Hmm... die Demokratie wird missachtet, "Personalvorschläge" werden abgelehnt ohne Gründe... das wird hier kritisiert. Gefällt mir theoretisch. Nur dass die Kritik von Leuten kommt, die selbst auch die Demokratie mit Füssen treten, ist wirklich traurig.

Man sollte mal Hetzparolen gegen Leuphano, Asta oder ähnliche "Institutionen" an der Uni LG starten; mal schauen, wie gut das dann ankommt. Tief buddeln muss man für so etwas nämlich nicht...

Anonym hat gesagt…

Landeszeitung v. 07.11.07, S. 3

"Westermann legt Amt nieder"

Die LZ berichtet, dass der Vorsitzende der Universitätsgesellschaft - nach 5 Jahren Vorsitz - sein Amt niederlegt.
Grund:
"Als Grund nennt Westermann die Haltung der Universitätsleitung. "Bei Herrn Spoun rangiert die Universitätsgesellschaft unter ferner liefen", sagt Westermann.
... Spoun reagiert mit Unverständnis auf die Vorwürfe."

Leuphano wird sicher berichten.

Wirklich interessant an dem Artikel ist, dass (so der Artikel) Dr. Spoun eine Satzungsänderung beantragt hat: "Sie soll zulassen, dass der Präsident (noch: Dr. Spoun) aus Termingründen einen Vertreter zu den Sitzungen der Universitätsgesellschaft entsenden kann."

Ohne Kommentar.

Anonym hat gesagt…

Also, wenn ich einer Organisation vorstehen würde, der regelmäßiger Besuch von VP Keller droht, würde ich den Job auch hinschmeißen.