Montag, 26. November 2007

Wer steckt hinter der Leuphana-Studierendenschaft? (Update)

Sie wollen, können und müssen, behaupten sie auf Ihrer Homepage, die rührend versucht, mit einigen Menüpunkten und Schlagworten, die neue Leuphana-Webseite zu imitieren. (Wir dachten zunächst an eine neue Satiregruppe...).
Seit einigen Tagen geistert der Name einer Gruppe über die Hörsaalgänge. Die Leuphana Studierendenschaft. Eine kleine Gruppe von Erstsemestern, die von sich behauptet, die Alleinvertretung aller Studierenden dieser Universität zu sein, sämtliche Gesprächsangebote mit dem AStA und StuPa ausschlägt und anscheinend einen ungewöhnlich guten Draht zur Hochschulleitung hat.
Diese Gruppe hat für viel Verwirrung gesorgt und innerhalb kürzester Zeit sehr viel Unmut und Ablehnung erzeugt. (Zitat: RCDS)
Nichts weniger als den Alleinvertretungsanspruch für alle Studierenden hat sich diese so genannte "Leuphana Studierendenschaft" auf die Fahnen geschrieben. Der Begriff "Studierendenschaft" steht nämlich immer für alle Studierenden und nicht nur für eine spezielle Gruppe, gerade so, als ob sie schon von uns gewählt worden seien. Kein Wunder dass der AStA die Verwendung dieses Namens scharf kritisiert.

Die Gruppe verfügt über ein eigenes Blog, in dessen Kommentarteil die Diskussion heißläuft. Mitglieder dieser so genannte "Leuphana Studierendenschaft" profilieren sich über Beschimpfungen unter die Gürtellinie, die sich gegen AStA- und StuPa-Mitglieder richten. Kein Wunder, dass etliche Studierende, darunter auch viele Erstsemester, kommentiert haben, dass sie sich keinesfalls durch diese Gruppe vertreten fühlen.

Offenbar hat diese so genannte "Leuphana-Studierendenschaft" einen sehr guten Draht ins Präsidium. Sie veröffentlicht halboffizielle Informationen wie Prüfungstermine oder den Termin einer Vollversammlung und will damit dem AStA Konkurrenz machen. Die Infos stammen angeblich direkt aus Telefonaten mit dem Präsidium. Wenn das stimmt und das Präsdium diese seltsame Hochschulgruppe bevorzugt, wäre das nur weiterer Leuphana-Skandal.

Schlüsselfigur ist der Hamburger Manouchehr Shamsrizi. Auf seinem wohl nicht ganz aktuellen Xing-Profil ist er "voraussichtlich" Abiturient und nennt sich selbst als Entrepreneur, weil er eine Schüler-Firma namens "Musicians & More" gegründet hat. Die wurde Junior-Landessieger bei "business@school", einem Wettbewerb der Boston Consulting Group war, was ihn wohl vom (bereits mehrfach geäußerten) Verdacht der McKinsey-Nähe freisprechen sollte, da er ja bei der Konkurrenz ist... ;-)

Außerdem ist er als "Koordinator Political Relations" tätig für eine Initiative namens "BildungVor", die Spenden im Bildungswesen fördern will, auf deren Homepage aber "Zugriff nicht erlaubt" steht. Auf der Startseite einer anderen vom ihm gegründeten Firma erscheint die Standardseite eines frisch installierten Webservers ohne weitere Inhalte.

Er hat einen Hang zu Geheimgesellschaften und elitären Zirkeln (Geheimgesellschaft Berlin, Johannisloge zu Hamburg), denen er wohl unbedingt angehören möchte und mit deren Namen er hausieren geht, was echte Freimaurer üblicherweise nicht tun. Neben "Freimaurerei" sind seine privaten Interessen u.a. "Wirtschaft" und "Networking". Manouchehr Shamsrizi ist seit Oktober 2007 bekennender Leuphant und Spoun/Keller-Fan und hat die so genannte "Leuphana-Studierendenschaft" gegründet, um einer neoliberalen Uni-Leitung eine ebenso neoliberale Studentenvertretung an die Seite zu stellen.

(Update:) Mittlerweile hat die Möchtegern-Studierendenschaft das Leuphana-Logo von der Homepage entfernt, wohl aufgrund entsprechender Kritik. Den Namen hat sie nach wie vor nicht geändert.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hamburger Abendblatt v. 27.11.07

"Leuphana Alt-Studenten gegen Neu-Studenten

Campus: Kampf der Semester
Erstsemester für Bachelor- und Masterabschluss fühlen sich vom AStA nicht repräsentiert, weil dort nur für "Altstudenten" gearbeitet würde.
Von Elke Schneefuß

Lüneburg -
Jetzt sind sie da, die Neuen: Seit Beginn des Wintersemesters 2007/2008 studieren erstmals die sogenannten College Studenten in Lüneburg. Eine neue Schwerpunktbildung der Uni, eine effektivere, praxisorientierte Ausbildung soll die Umstellung auf Master- und Bachelorabschlüsse bringen - eine eigene Interessenvertretung haben die neuen Studenten auch schon: Vor kurzem gründete sich eine Gruppierung mit dem Namen "Leuphana Studierendenschaft". Die Eintracht auf dem Campus scheint dadurch nicht größer geworden zu sein. "Wir fürchten, dass die jüngsten Ereignisse zu einer neuen Polarisierung der Studenten führen", sagt Patrick Pietruch, Vorsitzender des Rings christlichdemokratischer Studenten (RCDS), "die Gruppe mit dem Namen ,Leuphana Studierendenschaft' sieht sich vor allem als Vertretung der Erstsemester - das finde ich nicht glücklich. Angeblich soll sich das Präsidium für die Studenten, die nach der neuen Studienordnung studieren, auch schon eigene Gremien wünschen - so etwas sieht das Hochschulgesetz nicht vor", sagt Pietruch. Auch AStA- Sprecher Matthias Fabian ist von der Entwicklung nicht begeistert: "Die neue Gruppierung erweckt den Eindruck, als sei sie eine gewählte Interessenvertretung aller Studierenden. Das ist aber nicht der Fall." Die Neuen gegen die Alten, kann das gut gehen? "Grabenkämpfe und sinnfreie Streitigkeiten unter den verschiedenen Gruppen, das können wir in der derzeitigen Situation bestimmt nicht brauchen", sagt Fabian. Die Vertreter der "Leuphana Studierendenschaft" fühlen sich missverstanden. "Wir sind offen für eine Zusammenarbeit mit allen Gruppierungen, wir werden das Gespräch suchen", sagt Manouchehr Shamsrizi von der "Leuphana Studierendenschaft". Aber: "Vom AStA fühlen wir uns nicht repräsentiert, dort wird nur für die Altstudenten gearbeitet. Wir möchten eine Neuausrichtung der studentischen Gremien: unpolitischer, sachorientierter." Die Sorgen der Altstudenten wegen mangelnder Lehrangebote und fehlender Ausstattung kann er verstehen - aber immer nur Kontra geben, das könne es nicht sein: "Uns schwebt bessere Kooperation mit dem Präsidium vor."

Wie auch immer die Sache ausgehen mag, einige Studenten haben offenbar Probleme mit ihrer Leuphana Universität. Im Internet taucht jedenfalls unter www. leuphana.de.vu eine auf den ersten Blick täuschend echt aufgemachte Leuphana Universitätsseite auf, die Unbekannte ins Netz gestellt haben. Ironisiert wird darin per Video der künftige Studienalltag dargestellt: Sicherheitsservice, der den Zugang zur Uni kontrolliert, ein großer Getränke-Konzern versorgt Leuphana Studenten kostenfrei mit Erfrischungen, und die Studenten streben in Schlips und Kragen diensteifrig dem Hörsaal zu. Und laut dieser Internet-Seite kommt nach Jimmy Carter und Stararchitekt Daniel Libeskind bald der Gouverneur des US-Staates Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, als nächster großer Gast auf den Campus.

erschienen am 27. November 2007"

Quelle:
Homepage der Leuphana Studierendenschaft; dort gefunden am 27.11.

Anonym hat gesagt…

OFFENER BRIEF AN
den Vorstand
der Leuphana Studierendenschaft

Lieber Herr Shamsrizi,

Sie sind auf der von Ihnen erzeugten und von Ihnen ins World-Wide-Web gestellten Homepage mit dem Titel www.leuphana-studierendenschaft.de
als Verantwortlicher genannt. Daher richte ich meinen Appell an Sie.

Bitte nehmen Sie sofort diese Web-Site aus dem Netz. Sie wenden dadurch weiteren Schaden von sich und der Universität Lüneburg ab.

Bis jetzt ist es Ihnen v.a. bzw. nur gelungen für erhebliche Irritationen zu sorgen, wie z.B.
- die unzulässige und irreführende Namensführung (vgl. NHG § 20)
- die unrechtmäßige Verwendung des Uni-Logos im Kopf Ihrer Seite
- den unsäglichen Artikel im Hamburger Abendblatt v. 27.11. von Frau Schneefuß).

Seit Veröffentlichung Ihrer Homepage haben Sie, Schritt für Schritt, Informationen von dieser Page entfernt und damit gleichzeitig - Schritt für Schritt - Ihre Glaubwürdigkeit (öffentlich) demontiert.

Seien Sie ehrlich und konsequent.

Ehrlich im Hinblick darauf, dass Sie mit dieser Page einen Fehler gemacht haben.
Seien Sie konsequent: schließen Sie die Page; bisher bleiben Sie weit hinter Ihrem Anspruch zurück.

Ich würde mich freuen, wenn Sie in ein/zwei Semestern als neue Hochschulinitiative, Ihren Weg gefunden haben, und erneut kandidieren.

Da Sie Herrn Hesse mögen:
Der Weg ist das Ziel.

Grüsse
V

Anonym hat gesagt…

Hallo,

bereits seit einiger Zeit verfolge ich interessiert diesen Blog, obwohl ich schon lange nicht mehr zu den Studierenden gehöre.

Irgendwie finde ich es irritierend, aber mehr traurig, dass ein Zerren und Zurren um "persönliche" Vorherrschaften und Studienmodelle stattzufinden scheint, und den allg. Studienbetrieb an der Privatuniversität hindern und einengen, in einigen Fachbereichen unstudierbar machen.

Man kann nur bedauern, dass ein großer Teil der Studierenden nach vielen Monaten des Studienbetriebes immer noch ohne schlüssiges Studienkonzept dastehen. Hier scheinen viele Köche den Brei zu verderben. Das kann aber m.E. nur erfolgen, wenn die UNI-Leitung und deren Vertreter entweder führungsschwach oder nicht glaubwürdig sind. Das heißt nicht Aufhebung aller demokratischer Normen, sondern verstärkte Einbindung der Studierenden und deren Vertretungen als gleichberechtigte Partner, also in vorderster Linie der ASTA! Bisher gab es mit dem ASTA an keiner staatlichen Universitäten ernsthafte Probleme, sondern es ergaben sich Brennpunkte, die die Studierenden in der Regel gemeinsam mit dem Lehrkörper selbst und engagiert regeln konnten, und die auch meistens ihre Berechtigung hatten.

Ohne jetzt den Anspruch zu erheben, genauere Detailkenntnisse zu besitzen, ersehe ich aber aus den vielseitigen und inhaltlich meist schlüssigen Blogs und Kommentaren, ferner den Darstellungen des Präsidiums aus den Medien, dass hier etwas grundsätzlich faul zu sein scheint. Es geht den sicher sehr netten und immer freundlich lächelnden Herren der Unileitung anscheinend erstrangig gar nicht mehr um den Lehrbetrieb, sondern um Selbstdarstellungen und denkmalwürdige (Audimax) Eitelkeiten, ferner um Durchsetzung sog. "exklusiver" Lehrmodelle, die sich m.E. stark an McKinsey-Strategien anlehnen.

Dr. Spoun fühlt sich zu sehr persönlich angegriffen, im Zusammenhang mit dem regulären Studienbetrieb oft unverstanden und unsicher, da er auf dem Gebiet einer Führungspersönlichkeit noch wenig Erfahrung hat; deshalb wohl auch die notwendige und legitime Hilfe durch eine Vizepräsidentschaft.

Es ist zu bezweifeln, dass mit einseitigen "Durchpeitschungsmaßnahmen" und "Manipulationen" der Unileitung ein allg. anerkannter Studienkonzepterfolg beschieden sein kann.

Wie in der Politik sind Strukturen erkennbar, die leider manchmal darauf hinauslaufen, dass mit festem (undemokratischen) Griff eine bestimmte Zielvorstellung durchgezogen wird, weil es sich einige der freundlichen Herren, nebst Ministerium, in den Kopf gesetzt haben. Es werden auch zu einseitige Schwerpunkte gelegt, weil der Erfolgsdruck zu groß ist. Unverständlich, dass die Kritiker unter den Studenten nur das Ansehen der Universität untergraben und damit ganz scheitern lassen wollen, wie die Uni-Leitung betonte. Genau das Gegenteil soll ja erfolgen.

Eine anerkennende Leistung ist der Unileitung jedoch bisher mit der aufwändigen und ausschweifenden Werbung und Bekanntmachung der Uni "Leuphana" gelungen. Das war zunächst eine gute Voraussetzung für alles Weitere.

Wenn aber mit ganz normaler Kritik ein System zum Wanken gebracht wird, dann sollte man schnellstmöglich Weichen stellen. Den Anderen ständig die Schuld zu geben und sie auch noch aufeinanderzuhetzen ist kein Mittel, den Unifrieden herzustellen.

Managementstrategien mögen in der Freien Wirtschaft ihren Erfolg zeitigen, aber sie sind für einen Studienbetrieb ungeeignet. Sie überleben sich schnell und werden spätestens mit der nächsten Generation zu den Akten gelegt.

Anonym hat gesagt…

manou du trottel!